Montag, 29. September 2008

Was bewirkt das Motu proprio des Papstes?

Als Debut hier einige sehr interessante Gedanken zum Summorum Pontificum von unserem neuen Mitstreiter, F.N.Otterbeck:

Ein Motu proprio hat die „alte Messe“ 2007 wieder freigegeben. Das ist ein päpstlicher Gesetzgebungsakt aus eigenem Entschluss („motu proprio“). Aber was soll das bezwecken? Nach langen Jahrhunderten liturgischer Erstarrung war die Liturgiereform eine Großtat, eine Wohltat, wie der Papst der Liturgiereform, Paul VI., schon am 19. April 1967 mit Recht („Deus id vult“) vor dem zuständigen Consilium formulierte. „Die ersten Ergebnisse der Liturgiereform sind ... wahrhaft trostvoll und voller Verheißung“. Nachhaltige Akzeptanz für das, was etwa Guardini, Beauduin, Martimort oder Vagaggini wollten, fehlt aber nach wie vor. Das zeigte auch eine Veranstaltung zum Thema beim Katholikentag (DT vom 27. Mai 2008). Daher genügt es nicht, nur hin und wieder von „Missbräuchen“ der erneuerten Liturgie zu reden. Wo endet legitime Umsetzung der pastoral orientierten Texte in die Praxis? Wo beginnt der „Missbrauch“? Ist es etwa kein permanenter Missbrauch des Sakraments, die römische Messe ohne und gegen Papst und Bischöfe zu feiern, wie es die Lefebvre-Priester mindestens seit 1974 unentwegt tun? Dazu und zu anderen Fragen hat Arnold Angenendt in dem von Albert Gerhards herausgegebenen Buch zum Motu proprio von 2007 kluge Ausführungen gemacht. Liturgie muss andererseits Abstand zum Alltag sogar gewährleisten. Die Reform hat offenkundig wesentliche Ziele noch nicht erreicht. Anstatt dass Priester und Getaufte „die Messe beten“ (Pius X.), betet zu oft fast niemand mehr in der Messe. Eine gründliche Besinnung auf den Zweck der Liturgie ist also angezeigt. Und das kann von Liturgiewissenschaftlern allein so wenig geleistet werden wie das Bibelverständnis nur durch Exegeten zur Welt gebracht wird.

Zur Erinnerung: Den vielzitierten „Federstrich“, mit dem Papst Paul VI. willkürlich eine Art von Zerstörung des Kultes ausgelöst habe, indem er „die Messe“ verwarf, den hat es nie gegeben. Erst im Oktober 1974 gab die Gottesdienstkongregation eine kurze Notiz heraus („Bekanntgabe“), dass Ausnahmegenehmigungen, um die Messe mit Volk nach dem vorherigen Messbuch von 1962 zu feiern, seitens des Vatikan fortan unerwünscht seien. Mehr nicht. Das war eine Maßnahme der Disziplin, um Gehorsam gegenüber Papst und Konzil einzuschärfen. Aus demselben Motiv heraus warb Papst Benedikt im Vorjahr um „Freigabe“ der alten Messe und ermöglichte sie rechtswirksam. Die „neue Messe“ sollte die alte überall ersetzen und so geschah es. (Um genau zu sein: „Novus Ordo promulgatus est, ut in locum veteris substitueretur post maturam deliberationem, atque ad exsequendas normas quae a Concilio Vaticano II impertitae sunt. Haud dissimili ratione, Decessor Noster S. Pius V post Concilium Tridentinum Missale auctoritate sua recognitum adhiberi iusserat“; so der Papst im Konsistorium am 24. Mai 1976.(1))

Im Wesentlichen bleibt es dabei. Aber ein Verbot im Sinne einer Negation der Tradition gab es nicht, kann es gar nicht geben. Auch das vielzitierte Ratzingerwort „Aus meinem Leben“ (dass „das Verbot“ geschadet habe) wird durch den Begleitbrief zum o.g. Motu proprio entschärft. Denn die liturgische Tradition darf nicht ausgewählt betrachtet werden, sie kann nur aus der vitalen Gesamtperspektive begriffen werden. „Lex credendi statuat lex supplicandi“, so Prosper von Aquitanien. Der Glaube setzt dem Beten das Maß. Das Beten gibt aber auch über den Glauben zuverlässig Auskunft. Das ist das Anliegen des Papstes heute. Er repariert also die echte Tradition, aber nicht eine frei erfundene, selbstgebastelte „Tradition“.

Auch das Missale Romanum von 1970 stellte sich, wie der damalige Papst mit dem Namen des Völkerapostels immer wieder betont hat, bewusst unter die „Norm der Väter“ (vgl. Sacrosanctum Concilium, Nr. 50). Aber die zugleich vernünftigerweise vom Konzil geforderte Anpassung an die Erfordernisse heute hat in die allseits bekannten Problemzonen geführt, jedenfalls im europäisch geprägten Umfeld. Eigentlich ist die „neue“ Messe ja traditionstreuer als die „alte“, wie P. Guy Oury OSB schon 1975 formulierte. Denn sie holt Schätze älterer Tradition herauf. Einfallstor für jedwede Kreativität in der Liturgie war wohl die zu spontane Interpretation des heutigen Kontextes. Die Kirche in der „Welt von heute“ ist aber die, die das III. Jahrtausend in den Blick nimmt, nicht bloß die Moden einer längst wieder versunkenen Popkultur zu Beginn der 1970-er Jahre.

„Duc in altum!“ Es geht wieder um das Zeugnis, um die Mission ins weite Land. Von Jugend auf war Papst Paul, der von Traditionalisten und auch Modernisten meistgeprügelte, der echten liturgischen Bewegung eng verbunden, nicht zuletzt vermittelt durch den Oratorianerpater Giulio Bevilacqua aus Brescia. Dazu hat das Istituto Paolo VI schon 1987 eine bemerkenswerte Publikation veröffentlicht. Der Konzilspapst hat die Liturgiereform auch mit derselben höchstpersönlichen Kompetenz durchgesetzt, die Papst Benedikt heute, außer in „Fachkreisen“, niemand abspricht. Weder die liturgische Bewegung noch die Liturgiewissenschaft sind letztlich normativ für den Kult der Kirche. Hier gilt a priori die „Norm der Väter“, wenn auch im Horizont der jeweiligen Epoche. Es geht aber auch heute nicht um Selbstgemachtes, sondern vorrangig um die österliche Sonntagsfeier! Deren von päpstlicher Fürsorge gestützte Wiederentdeckung könnte für uns zum Auftakt einer neuen liturgischen Bewegung werden. Das bedeutet aber nicht, dass die still gelesene „Winkelmesse“ die Massen je bewegen wird. Im Gegenteil, das tat sie nie, seit Jahrhunderten nicht mehr. Aber auch die stille Messe hat einen Ort in der Kirche, selbst wenn ihre besonders rabiaten Freunde manchmal in den Schatten eines zweifelhaften „Spätjansenismus“ geraten.

Soll man Prognosen abgeben? Der militante Traditionalismus geht seinem Ende entgegen, der militante „Liturgiemodernismus“ aber umso mehr. Der gegenwärtige Papst hat mit „Summorum pontificum“ eine notwendige Korrektur verfügt, die aber erst jetzt auf Akzeptanz hoffen kann. Die Maßnahme kommt zur richtigen Zeit, wider alle liturgischen Legenden.

So völlig unproblematisch ist es nicht, dass zu örtlichen Pluralitäten (man nehme nur das Extrembeispiel des eigenen Messbuchs für den Kongo) auch noch eine „Pluralität der Traditionsstände“ hinzutritt. Manche baten schon zu Beginn der 1970-er Jahre um mehr Toleranz für die alte Messe. Annibale Bugnini, der Manager der Liturgiereform, gesteht in seinem (deutsch 1988) publizierten Rückblick auch ein, dass man damals sogar größeres Wohlwollen erwogen habe. Aber der Widerstand der Extremen gegen die neue Messordnung war fanatisch, wahrscheinlich sogar kaum mehr christlich motiviert. Schon am 8. September 1976 fragte Jean Guitton den Papst, ob doch noch ein Zugeständnis an die Opposition möglich sei. Paul VI. antwortete aber entschieden: ''En apparence cette différend porte sur une subtilité. Mais cette messe dite de Saint Pie V., comme on le voit à Ecône, devient le symbole de la condamnation du Concile. Or, je n'accepterai en aucune circonstance que l'on condamne le Concile par un symbole. Si cette exception était acceptée, le Concile entier sera ébranlée. Et par voie de conséquence l'autorité apostolique du Concile'' (cfr. Paul VI secret, Paris 1979, S. 159 (2)).

Paul VI. hatte also erkannt, dass der Streit um das Konzil geht und die ''alte Messe'' als Kampfmittel dagegen benutzt wird, also kontraproduktiv (vgl. seine berüchtigte Predigt vom 29. Juni 1972). Heute geht es wieder um die Autorität des Konzils, aber unter neuen Aspekten. Mit der breiteren „Freigabe“ des älteren Gebrauch der römischen Liturgie (nicht nur des Messbuchs) werden jetzt wesentliche Einsichten des Konzils, dass nämlich die Christgläubigen in Fragen des Kultes nie völlig rechtlos oder anspruchslos sein können, mit sehr viel Wohlwollen auch auf die „Traditionsfreunde“ des usus antiquior ausgeweitet. Ob das Projekt letztlich funktioniert, hängt nicht zuletzt davon ab, ob auch diese den konzilsgemäß missionarisch fruchtbaren, „modernen“, paulinischen Gebrauch des römischen Ritus allmählich zu respektieren lernen. Nur wegen des Konzils, keineswegs gegen das Konzil, ist für pastorale Sondergruppen heute eine Erweiterung des Spektrums authentischer Liturgie möglich. Das gilt etwa auch für die jüngere liturgische Praxis in kleinen Gemeinschaften (insbesondere des Neokatechumenats). Die bisweilen grobe Lieblosigkeit der Altrituellen aber wäre mit weniger Entgegenkommen als im Sommer 2007 päpstlich publiziert sicherlich nicht mehr zu heilen gewesen.

Dann hätte sich diese „kleine Herde“ mehr und mehr im abseitigen Gestrüpp verfangen; teils missbraucht von „rechtgläubig“ politischer Ideologie, die (nicht immer offen) an das Weltbild eines Charles Maurras oder eines Carl Schmitt anknüpft. Zum Teil wird diese „altgläubige“ Gemeinde sui generis aber auch verführt durch die Erwähltheitsgefühle einer nur pseudo-tridentinisch „katholischen“ Identität, die nur ein gekünsteltes Konstrukt sein kann, eine neue Mutation von „Freikirche“, abseits des wirklichen Glaubenslebens der Una Sancta.

Die alte Liturgie durfte aber nicht „unter die Räuber fallen“. Denn die Messe ist das Werk Gottes für uns, wie das sakramentale Wirken Christi in unserer Mitte überhaupt, und deshalb sakrosankt. Gerade ihre Kontemplation ist als Kampfplatz um den rechten Glauben ungeeignet. Das Messopfer dient immer auch der Kommunion. Der nun eingeleitete Weg führt also hin zu einer nächsten Stufe der Liturgiereform. Das ist ganz im Sinne des heiligen Wegweisers Pius X. und zugleich auch Fortschritt im Sinne des kirchendiplomatischen Entscheiders Paul VI. Der Weg ist vielleicht doch noch viel weiter als „Papa Benedetto“ vermutet hat. Das Erwachen der Kirche in den Seelen beginnt gerade erst. Aber sein Versuch, eine „Hermeneutik des Bruchs“ auszugleichen (ja, manchmal sieht nur Petrus den Weg), ist wohl auf lange Sicht ohne überzeugende Alternative. Denn die Entwicklung der Kirchengeschichte ist, nach John Henry Newman, nicht als dialektische Evolution zu begreifen, sondern sie ist dialogisch konzipiert, development also, immer aggiornamento und approfondissement zugleich.

Der so erkannte Unterschied zu einer etwaigen „Evolutionstheorie“ der Liturgie könnte allzu subtil erscheinen, zählt aber: Zurück zu den Quellen und „zugleich“ Anpassung an die Gegenwart, das ist in der Liturgie nicht etwa angewandte Dialektik, sondern der ausgewogene Weg, trotz aller Sorgen, der einzig gangbare, jenseits vom zelebrierten Archäologismus und jenseits vom antikultischen „Journalismus“.


Übersetzungen:

ad 1.) Die neue Ordnung ist in Kraft getreten, um an die Stelle der alten zu treten, nach reiflicher Erwägung und auch in Durchführung der Regeln, die vom Zweiten Vatikanum erlassen wurde. Ohne abweichende Gründe hat Unser Vorgänger, der Hl. Pius V., mit seiner Autorität das nach dem Konzil von Trient überarbeitete Messbuch gültig herausgegeben.

ad 2.) Der Erscheinung nach beträgt der Unterschied nur eine Winzigkeit. Aber jene Messe, die man "nach Pius V." nennt, wie man das in Ecône sieht, wird zum Symbol der Verurteilung des Konzils. Nun aber weder werde ich unter gar keinem Umstand akzeptieren, dass man das Konzil mittels eines Symbols verurteilt. Wenn diese Ausnahme akzeptiert würde, wird das ganze Konzil erschüttert sein. Und in der Folge die apostolische Autorität des Konzils.

Neuer Mitstreiter

Ich freue mich, daß F. N. Otterbeck, mit dem ich inzwischen einige erhellende Email-Korrespondenzen hatte, sich bereit erklät hat, hier mitzuschreiben. In dem Sinne ein herzliches Willkommen FNO

Montag, 22. September 2008

Gedanken zu beiden Riten II

In meinen Streifzügen durch das Internet bin ich auf einen meiner Meinung nach sehr erhellenden Text von Stefan Fleischer gestoßen, einen Text, der anscheinend auch in dem von ihm geschriebenen Buch "Heiligkeit für Anfänger" (ich habe das Buch -noch- nicht) Korrektur: Es ist ein Text auf seiner Homepage, den ich Euch nicht vorenthalten will:

Zwei Formen - ein Ritus

Je mehr ich es mir überlege, desto mehr werde ich mir bewusst, welch grosses Geschenk uns Gott mit diesem Motu Proprio gemacht hat. Mir scheint, also wolle Er uns in diesem neuen Millenium auch einen neuen Blick auf Ihn eröffnen, uns sensibilisieren für Seine ganze, umfassende Grösse, für das ganze Geheimnis Seiner Unergründlichkeit.

Ausserordentliche Form

Die alte Form steht irgendwie unter dem Leitwort: "Ich bin der Herr, Dein Gott!" So verweist sie uns auf die ganze Grösse Gottes, Seine Herrlichkeit, Seine Unendlichkeit und Allmacht.Sie ist demzufolge stark auf den Opfercharakter dieses heiligen Tuns ausgerichtet. Sie ruft zu Anbetung auf und zum Nachdenken über unsere eigene Schwäche und Sündhaftigkeit. Das "domine, non sum dignus" klingt scharf und mahnend vor dem Empfang der Heiligen Kommunion. So wird dann grosser Wert auf die Form gelegt, auf die Ehre, die Gott gebührt und die allem zugewiesen wird, was mit Gott in direktem Zusammenhang steht, dem Priester, dem Altar, dem Kelch und der Patene et cetera. Auch die peinliche Sorgfalt im Umgang mit den Heiligen Gestalten ergibt sich aus dieser Haltung: "Du bist der Herr, mein Gott!"

Ordentliche Form

Der neuen Form liegt mehr das Wort zu Grunde: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen." Sie verweist uns auf die ganze Nähe Gottes, Seine Liebe zu uns und die Sorge für Sein am Kreuz erworbenes, heiliges Volk. So steht denn eher der Mahlcharakter dieser Liturgie im Vordergrund. Das "sed tantum dic verbo" ruft zum Vertrauen auf Seine Barmherzigkeit auf. Und dieses Vertrauen will uns in eine "Vertrautheit" mit Gott führen, seine Freundschaft spüren lassen, uns einladen Ihn ganz ins Zentrum unseres Lebens und unserer Gemeinschaft zu stellen.

Ein Ritus

Diese zwei, auf den ersten Blick so verschiedenen Formen, zu denen man noch viel sagen könnte, bilden nun einen einzigen Ritus. Wir dürfen und müssen lernen, in beiden Formen die je spezifische Spiritualität zu leben. Wir sind aber auch gefordert, in unserem Leben nun bewusst beides zusammen zu führen, die Grösse Gottes nicht zu vergessen, wenn wir seine Nähe betrachten, Seine Gerechtigkeit zu "fürchten" wenn wir auf seine Barmherzigkeit vertrauen. Oder anders ausgedrückt, wir dürfen und müssen uns immer mehr jener "Widersprüchlichkeit" Gottes bewusst werden, die natürlich nur für unsere beschränkte Wahrnehmung widersprüchlich scheint, in Tat und Wahrheit aber ein Ganzes bildet, das uns in jeder Beziehung massiv übersteigt.

Damit beginnt ein Sinn der oft schmerzhaften Entwicklung der letzten Jahrzehnte aufzuleuchten. Gott ist mehr, Gott ist grösser als alles, was wir uns vorstellen können. Und genau deshalb ist er uns auch näher, als wir es je ahnen werden. Wir sollen lernen, uns aus Fixierungen auf Teilaspekte der Wahrheit zu lösen und immer mehr uns bemühen, dem ganzen Gott, der allein der wahre Gott sein kann, zu begegnen. Wir sind gerufen unser ganzes Leben mit Ihm, in Ihm und auf Ihn hin zu leben. So werden wir in jeder Situation unseres Lebens, in Freud und Leid, in Not und Überfluss, im Hochgefühl und in der Trockenheit, ja selbst in Sünde und Schuld, diesen Gott erfahren, der sich genau um mich kümmert, aber gleichzeitig sich auch jedem anderen Menschen ohne Ausnahme, ja seiner ganzen Schöpfung, in gleicher Weise zuwendet.

Das kann dann ein Ansatz werden, in dem sich beide Formen behutsam annähern, bis sie letztendlich in jene himmlische Liturgie einmünden, in der wir Gott so feiern werden, wie Er tatsächlich ist.

Original habe ich den Text hier gefunden.

Eine wichtige Sache würde ich ergänzen: Die ordentliche Form des Neuen Ritus betont den Opfermahlscharakter. Das ist ein Unterschied zu einem diffusen Mahlscharakter. Und sicherlich kann man nicht sagen, daß die außerordentliche Form den Opfermahlscharakter nicht kenne oder umgekehrt die ordentliche den Opfercharakter nicht. Jedoch ist der Schwerpunkt ein anderer.
An dieser Stelle als kleines btw. sei übrigens erwähnt, daß ich mich in Zukunft bemühen werde, einmal im Monat einer Messe in der außerordentlichen Form beizuwohnen. Was auch heißen kann, nette Leute und Mitglieder der Chorschola dort zu treffen.

Mittwoch, 17. September 2008

"Insatiable"

Cardinal: Some not satisfied even after pope's Tridentine Mass decree

Ein Bonmot sagt "Wenn man ihnen den kleinen Finger gibt, wollen sie gleich die ganze Hand" Da der Finger beileibe nicht klein war, fragt man sich, was diese Herren alles wollen... jedenfalls verbreiten sie nur Unfrieden und Verwirrung. Und da diabolos Verwirrer bedeutet, gehen bei solchen Mitbrüdern bei mir immer die Alarmglocken an.

Ich bin froh, daß viele Verfechter des "Alten Ritus" wirklich gute Menschen sind, die nicht dermaßen unersättlich sind.

Dienstag, 16. September 2008

The Ottaviani Pizza Intervention

Hach, das ist sogar mal Humor von Liebhabern der außerordentlichen Form, wie ich ihn schätze! Natürlich Shrine of the Holy whapping .

Schön auch der Kommentar von Matthew: ...guaranteed to offend as many people as possible--Traditionalists, Progressives, Reform of the Reformists, Deep Dish Lovers, and New York pizza enthusiasts... Or perhaps make them all laugh a little at themselves!


Also ich mußte lachen :)

Gedanken nach dem Kongreß Freude am Glauben

Beim Kongreß gab es, wie ich auf St. Dymphna schon schrieb, einen Vortrag, den ich kritisieren könnte, der jedoch zu anderen, positiven Gedanken geführt hat - was sicherlich auch an dem gesamten Kongreß lag.

Kurz nur die Kritik: Einen derart einseitig die ordentliche Form des römischen Ritus schlecht darstellenden Vortrag "die beiden Formen des römischen Ritus" zu nennen, wie es Pater Markus Rindler (FSSP) tat, ist unhaltbar. Die werten Herren Petrusbrüder, dessen Engagement für die außerordentliche Form des römischen Ritus ich durchaus schätze, sollten hier etwas an sich arbeiten.

Aber kommen wir zum positiven. Beim Kongreß waren zwei Messen in der ordentlichen, eine in der außerordentlichen Form des römischen Ritus, die sich in das liturgische Leben wunderbar einfand. Sie war wunderschön, keine Frage.

Mir kam hier (oder war es schon vorher beim beten vor dem Allerheiligsten) eine Idee, wie man die "gegenseitige Befruchtung" der beiden Formen verstehen könnte.
Vielleicht sollte man weniger Aktionismus erwarten, daß, was weiß ich, die außerordentliche Form das Gesprochene Hochgebet oder die ordentliche Form das Stufengebet übernimmt. Das wäre sicherlich eine Vermischung der beiden Formen, die so nicht wünschenswert wäre und vielleicht auch dem Charakter der jeweiligen Form des römischen Ritus zuwider laufen würde.
Jedoch denke ich an eine andere Art von Befruchtung. Rufen wir doch mal einige Diskussionen zwischen Anhängern der beiden Riten uns ins Gedächtnis. Soweit ich mich erinnere, hat man der außerordentlichen Form vorgeworfen, daß in früherer Zeit es desöfteren vorkam, daß die Laien eigentlich überhaupt nicht innerlich bei der Sache waren. Man erzählt dann von alten Frauen, die während der Messe den Rosenkranz beteten und Männern, die erst beim erklingen der Glocken vor den Wandlungsworten die Kirche betraten. Der ordentlichen Form wiederum wird leider teilweise zu recht ein übertriebener Aktionismus vorgeworfen, daß die Messe eher einem kreativen Schauspiel als dem Heiligen Meßopfer ähnelt.
Ich denke, die beiden Formen können jeweils für sich gegenseitig eine Art "Menetekel" sein: Die außerordentliche Form lehrt uns, daß die Liturgie nicht der Platz ist, an dem wir kreativ sein müssen. Daß man eher mitfeiert denn gestaltet. Die ordentliche Form hingegen kann den Leuten klar machen, daß man auch nicht einfach da sitzen und was anderes - so heilig es auch sein kann, nichts gegen den Rosenkranz! - tun sollte, sondern, soweit es die liturgischen Vorschriften zulassen, an der Messe innerlich und äußerlich teilnehmen soll.

Persönlich wäre es eine schöne Sache, wenn es viele Pfarreien geben würde, die in regelmäßigen Abständen Messen in der Außerordentlichen Form feiern würden - und zwar nicht als Alternative. Ich fand es bei meiner alten Gemeinde wirklich einen Gewinn für alle, als die lateinische Messe noch um 10:30 und nicht um neun Uhr gefeiert wurde, da dadurch auch die Leute, die ansonsten eher den Familiengottesdienst besuchten (der nun nicht so mein Ding war, wo ich aber auch hinging), die Möglichkeit hatten, mal die ordentliche Form der römischen Liturgie auf Latein mit Chorälen etc. zu erleben. Ähnlich denke ich, daß es wunderbar wäre, wenn die außerordentliche Form des römischen Ritus einen Platz im liturgischen Leben einer Gemeinde erhalten könnte. Hier wäre natürlich leider doch etwas Aktionismus angebracht: Man müßte die unterschiedlichen Kalender aneinander angleichen.

Ich denke, der Heilige Vater hat mit seinem Motu Proprio wirklich den Weg zu einem versöhnten und vor allem alle bereichernden Miteinander der beiden Formen vorgegeben. Der Weg wird weit sein und wird von unserem Gebet getragen sein müssen, aber ich bin doch voller Hoffnung, daß einst ohne Polemiken welcher Seite auch immer beide Formen angenommen sein werden.

Montag, 15. September 2008

Ein paar Anmerkungen

Ich wollte mich nur entschuldigen für die etwas vernichtenden Worte gegenüber der St. Clemens. Ich bin weiterhin der Meinung, daß diese Kirche unser Gebet und unsere finanzielle Unterstützung verdient hat. Charismatische Predigten hin oder her - darüber können und sollte man mit den zelebrierenden Priestern sprechen, das ist klar! - es ist nunmal eine unglaubliche geistige Oase zu wissen, daß es eine Kirche mit Ewiger Anbetung, Priestern zu fast jeder Tageszeit (die letzte Beichte kann recht überraschend kommen) und eben täglichen Meßangebot in den mittleren Abendstunden (halb acht, früher wird es bei meiner Arbeit schwierig!) gibt. Die anderen Dinge, die ich einige Posts zuvor angesprochen habe, sind zwar absolut nicht nur Makulatur, aber mit dem Heiligen Paulus sagen wir "überprüft alles und bewahrt das Gute!".

Ich werde bald eine neue Reihe starten, die die Heilige Messe, wie man sie im Ordentlichen Ritus feiert, vom Eintritt in das Gotteshaus bis zum verlassen desselben beschreibt. Da ich vermute, daß die meisten Lesenden keine Neulinge im Glauben sind, ist hier natürlich auch der Ort für Diskussionen, Anregungen, persönliche Erfahrungen etc.

Rezensionen wird es weiterhin geben. Da ich aber es für unchristlich halten würde, gewisse Gemeinden bloßzustellen - es sei denn, man merkt, daß gewisse Mißbräuche kein Einzelfall sind -, werde ich primär von Gemeinden, in denen die Messe schön gefeiert wird, erzählen. Ich hoffe, das ist recht; es wäre niemandem gedient, wenn wir uns hier das Maul über diese/jene Gemeinde bzw. diese/jene Diözese zerreißen würden.

Desweiteren ist geplant, eine Reihe zu beginnen, die Redemptionis Sacramentum von Beginn bis zum Ende genauestens unter die Lupe nimmt. Weniger, damit man eine checkliste hat, mit der man dem Priester seiner Wahl mal wieder klar machen kann, daß man mehr Ahnung als er hat, sondern vor allem, damit man weiß, warum das Lehramt gewisse Praktiken in der Messe vorschreibt und andere verbietet. Gerade dann kann man auch, denke ich, weitaus besser mit den für manche Mißbräuche verantwortlichen reden, da sich dann die Kritik in eine konstruktive Anregung verwandeln läßt.

Dienstag, 9. September 2008

Häme gegenüber dem Neuen Ritus



Ich finde es wirklich interessant. Da feiert man den tridentinischen Ritus, weil er der wahre, katholische und damit von Christus gewollte sei, man achtet pinibelst darauf, ob nicht doch ein Partikel auf den Boden fallen könnte - aber auf der anderen Seite lästert man über einen Ritus, den die Ganze westliche Kirche zelebriert, in dem das Opfer Jesu tagtäglich unblutig erneuert wird und beleidigt Millionen von Menschen. Ist das das wahre Christentum? Was meint die Heilige Schrift, wenn sie sagt, daß der, der sagt, er liebe Gott, aber seinen Bruder haßt, ein Lügner sei? Was ist das ganze Gerede um die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche wert, wenn man ihr nur dann Gehorsam und Respekt entgegen bringt, wenn es einem selbst in den Kram paßt?
Sicher, das machen auch die Modernen, aber die stehen wenigstens dazu. Sie verbrämen es höchstens mit dummen Aussprüchen wie "Jesus wollte was ganz anderes" (nämlich interessanterweise immer das, was der diesen Satz sprechende wollte), berufen sich aber nicht auf die Tradition und eine Zeit, in der Treue zur Kirche noch groß geschrieben wurde.

Bei allem Rezensieren....

Wurde ich von einem Freund und Mitleser an die Screwtape Letters erinnert:

My dear Wormwood,
You mentioned casually in your last letter that the patient has continued to attend one church, and one only, since he was converted, and that he is not wholly pleased with it. May I ask what you are about? Why have I no report on the causes of his fidelity to the parish church? Do you realize that unless it is due to indifference it is a very bad thing? Surely you know that if a man can't be cured of church going, the next best thing is to send him all over the neighborhood looking for the church that 'suits' him until he becomes a taster or connoisseur of churches.
The reasons are obvious. In the first place the parochial organization should always be attacked, because, being a unity of place and not of liking, it brings people of different classes and psychology together in the kind of unity the Enemy desires. The congregational principle, on the other hand, makes each church into a kind of club, and finally, if all goes well, into a coterie or faction. In the second place, the search for a 'suitable' church makes the man a critic where the enemy wants him to be a pupil.
Your affectionate uncle,
SCREWTAPE


Hier wird natürlich ein wichtiger Punkt angesprochen: Das Suchen der Kirche seiner Wahl, seines Geschmackes. Wie stark geht es dann noch um Jesus? Sicherlich wird dieser Geschmack dann oft mit "Würde", "Sakralität" auf der einen "Happening", "Event, was uns Jesus näher bringt" auf der anderen Seite umschreiben, aber, wie ich auch schon mal etwas hart in einem Forum sagte: Wenn man es nicht schafft, Jesus in einer ekelhaften Kindermesse zu finden - oder sich eher von ihm finden zu lassen - wird man von ihm nicht gefunden.

Warum ich dennoch gerade vllt etwas "Pfarrei-Hopping" betreibe? Nun, ich denke schon, daß es eine sinnvolle Sache wäre, über die kirchliche Welt Berlins etwas mehr Bescheid zu wissen. Es könnte für Kritiker und Befürworter des Neuen Ritus sinnvoll sein, zu wissen, wo eine wirklich würdig und den Forderungen der hier verlinkten Schriften entsprechend gefeiert wird.

Sicher, es zählt die Begegnung mit Christus, nicht das aufleben in einem Ritus. Und es kann einem den Opfercharakter der Messe sehr klar machen, wenn ein schiefer Kinderchor "Wo Menschen sich vergessen" singt. Aber hier gilt imho auch, Paulus Gedanken über die Starken und Schwachen der Gemeinde zu beachten. Es gibt Leute, die wirklich in jeder gültigen Messe es schaffen, offen für den Herrn zu sein. Ich bspw. gehöre nicht dazu. Und auch wenn das ein Mangel ist, denke ich, daß es sinnvoll ist, Leuten, die hier schwach sind, entgegen zu kommen und ihnen Orte zu zeigen, wo die Messe noch würdig gefeiert wird.

St. Bernhard - sagen wir mal fast ;)

Argh. Da steht man schonmal in der tiefsten Nacht (d.h. um halb sieben) auf, trödelt dann aber so herum und kommt derart spät zur Messe, daß man nur noch die Kommunion mitbekommt.
Gut, dazu kommt noch meine kleine Buße auf dem Fahrrad St. Dymphna berichtete , die die Tour vom Wedding bis ins Dahlem (was ja irgendwie eine Parabel über den Traum des Sozialen Aufstiegs ist) nicht gerade kürzer macht. Kurzum, über die heutige Messe kann ich leider Gottes nichts erzählen, aber generell ist die St. Bernhard meine "Wahlgemeinde" - was auch daran liegen kann, daß der Pfarrer Gillessen ein guter Freund des Opus Dei ist und ihnen gerne die Kirche zur Zelebration gewisser Feste "ausleiht" (und dabei konzelebriert). Oder daran, daß ich die Gemeinde seit 1997, also ca seit meiner Konversion kenne, mit ihm und einigen seiner Schäfchen damals in Paris beim Weltjugendtag war. Jedenfalls - wer den Neuen Ritus wirklich würdig und schön zelebriert erleben will, kann bei Pfarrer Gillessen kaum was falsch machen. Bisher konnte ich nicht meckern. Gut, honi soit qui mal y pense, aber es wäre schön, wenn auf dem Altar ein Kreuz stehen würde - aber so weit ich weiß, hat er vor sich eines liegen. Aber kommt schon: Eine Sache. Dafür hat man gute Predigten - selbst bei einer Kindermesse! -, würdige (Kon-)Zelebration, eine Kommunionbank und, und hier werden sich einige freuen: AltarBOYS.
Jedenfalls: dem Touristen oder dem church-hopper kann ich diese Kirche empfehlen - auch weil sie mir in ihrer Schlichtheit gefällt (und damit stehe ich wohl allein ;) )
Ach ja, eine Sache noch: Da diese Gemeinde mit der English speaking Mission "liiert" ist, wird man hier desöfteren auf englischsprachige Messen, oder, wie desöfteren am Sonntag, auf Lesungen in zwei Sprachen stoßen. Es ist hier übrigens interessant zu sehen, wie groß der Unterschied der Übersetzungen ins Deutsche und Englische ist (und man kann hier die englischen Freunde der lateinischen Messe manchmal verstehen).

Link

Montag, 8. September 2008

Damit man auch findet, was ich vorstelle...

... habe ich die Kirchen jetzt hier auf einer Karte markiert. Natürlich bisher erst zwei, aber es sind ja mehr geplant.

Sonntag, 7. September 2008

Rezension: Hl. Messe in St. Joseph, Berlin

St. Joseph ist meine Pfarrkirche, also ist es logisch, daß hier unsere Reise durch das liturgische Leben der Kirche beginnt.

Die Kirche selbst schön, vor allem die beiden Seitenschiffe, die erst kürzlich neu renoviert wurden. Das mittlere Kirchenschiff wird, so weit ich weiß, auch noch renoviert, was es auch bitter nötig hat, ist es doch etwas "schlicht", vor allem, was den Hochaltar betrifft, der wohl der kleinste Hochaltar der westlichen Hemisphäre ist.
Da bin ich mal gespannt, ob der Hochaltar bei der Renovierung auch etwas aufgebessert wird, schön wäre es.
Was mir altem Kritikaster im Altarraum gleich negativ auffiel ist, daß der Sitz des Priesters vor dem Tabernakel ist, eine Unart, die im Redemtionis Sacramentum als schlecht bezeichnet wird. Sollte man also ändern.

Nun, Als Eingangslied wurde Lied Nr. 248 gesungen, das mit dem Kyrieleis. Kurioserweise empfand der Priester das als "Genug Kyrie", weshalb weder das Confiteor noch das Kyrie gebetet wurde, sondern Lied Nr. 260 folgte. Es folgte die Lesung aus dem Buch Jesaja, die von einem vietnamesischen Priester, der leider kaum zu verstehen war, gelesen wurde. Statt des Psalmes folgte ein Lied, und zwar zwei weitere Strophen von Lied Nr. 260. Wenn man schon keinen Psalm betet, kann man ja auch auf die zweite Lesung verzichten, jedenfalls fiel die aus und ein recht langes (und schönes) Halleluja wurde angestimmt. Das Evangelium wurde verlesen und eine akzeptable, vielleicht etwas zu salbungsvolle Predigt folgte, aber das ist bekanntlich Geschmackssache. Das Bild von der Wüste, die ein Garten werden will, war ein schönes Bild für die Dinge, die im Leben nicht so gut laufen.
Was ich schön fand, war, daß das apostolische Glaubensbekenntnis aufgesagt wurde; setzt sich doch immer mehr der Unbrauch durch, ein Lied statt dem Credo zu singen. Die weitere Messe war akzeptabel (außer, daß das Zweite hochgebet gesprochen wurde), ich hätte mir etwas mehr Andacht bei den Einsetzungsworten gewünscht. Ich habe immer als positives Beispiel den Herrn Weber vom Opus Dei im Hinterkopf, der diese Worte immer sehr langsam spricht.
Was mich freute war, daß der Friedensgruß recht ruhig verlief und mit dem Agnus Dei vom Priester aufmerksam gewartet wurde, bis wieder Ruhe in der Kirche war - So soll es sein!

Alles in allem fand ich recht schade, daß im Wortgottesdienst so arg geschludert wurde. Der Wortgottesdienst ist eine wunderschöne Sache und meiner Meinung nach eine der guten Neuerungen der Liturgiereform ist die Zweite Lesung. Desweiteren ist es wirklich kritisch zu betrachten, daß das Confiteor und das Kyrie weggelassen wurden, ist doch der Sinn dieser beiden Gebete wirklich essentieller Teil der Liturgie.

Freitag, 5. September 2008

St. Clemens

Hm.... Also, ich war heute mal in der St. Clemens in Berlin (Anhalter Bahnhof). Leider kam ich mitten in eine Messe hinein, und zwar mitten in eine Predigt. Diese war auf Englisch und wurde jeweils Satz für Satz von einer Frau übersetzt.
An sich war die Predigt in Ordnung; es ging um das Thema Vergebung, daß man sich und anderen vergeben muß - übrigens sei an der Stelle vermerkt, daß es teilweise unheimlich ist, wie die Lesungen/Predigten der Messe auf bestimmte Probleme/Gemütslagen meinerseits passen. Gott sei es gedankt.
Was mir aber erstmal schonmal negativ auffiel, war, daß der Priester bei der Predigt, die übrigens recht charismatisch war (davon später mehr), am ALTAR stand. WAS sucht der Priester bei der Predigt am Altar? Dort wird das Meßopfer gefeiert und nicht gepredigt!
Gut, sei es akzeptiert, daß im Altarraum vielleicht zu wenig Mikrophone verfügbar waren. Ich finde es immer noch falsch aber man drückt zwei Augen zu.
Während der Predigt wurde dann auf einmal ein Gesang "Forgive me....." angestimmt, vor mir hat auch noch ein Glaubensbruder angefangen, in Zungen zu reden, argh. Meine Spiritualität ist das wirklich nicht. Wo es dann für mich aufhörte, war, als der Priester auf einmal verkündete "26 Menschen unter Euch haben jetzt Gott um Vergebung gebeten und sie erhalten, 6 wurden in ihrer Kindheit schwer verletzt" etc. Was soll das? Das erinnert mich an meine Mutter (Gott habe sie selig), die bei Klausuren ab & an in den Raum sagte "Fünf von Euch haben einen Spicker" und sich am Klang des Zettel zerknüllens freute.
Jedenfalls war hier dann das Ende meiner Fahnenstange erreicht und ich bin gegangen. Ich werde sicherlich nochmal in die Kirche gehen, auch noch einmal die Messe "über mich ergehen" lassen um vom Gesamtbild zu berichten, aber die Predigt allein zeigte einiges mangelhaftes auf:

- Priester steht bei der Predigt am Altar
- Es wird während der Predigt ein Lied angestimmt, man steht wärenddessen auf
- Es werden komische "prophetische" Dinge losgelassen, was den Sinn einer Predigt verfehlt.

Sacramentum Caritatis

Dieses Schreiben ist wirklich Pflichtlektüre. Heute Abend werde ich ja in die Kirche St. Clemens gehen, um dort etwas zu beten und zu beichten. Die Gedanken, die der Hl. Vater in diesem Synodenschreiben gerade zu Beginn ausführt (nein, ich bin noch nicht fertig) sind wirklich Food for thought und mehr noch Food for Prayer. Also Tolle, Lege.

Ich werde bald mit den Rezensionen beginnen. Betet da für mich, daß ich die Kirche nicht betrete wie ein Rastaurantkritiker das nächste Etablissement; ein derart mieses Verhalten hätte Christus nicht verdient. Im auf diesem Blog erwähnten Buch The How-To book of the mass weist der Autor zu recht darauf hin, daß eine Kritikasterhaltung Christus den Weg in Dein Herz versperren kann. Ich überlege sogar, zu zwei Messen am Sonntag zu gehen, eine für Christus und mich und eine für dieses Vorhaben hier (wo ich dann natürlich nicht wiederholt kommuniziere), muß jedoch noch sehen, wie das zeitlich geht.
Eine weitere Sache, die ich erwähnen werde, ist, wann ich die Messe besuchte (wochentags? Sonntags?) und welchen Charakter der Gottesdienst hatte; einen schlechten Kindergottesdienst zu finden ist bspw. nicht so die große Kunst, einen guten jedoch imho etwas sehr besonderes.
Na ja, stay tuned, Sonntag berichte ich von einer Messe in meiner Heimatpfarre St. Aloysius oder, falls ich nicht aus dem Bett komme, in der Kirche St. Joseph.

Warum ich jetzt nicht berichte? Nun, klar, ich könnte aus dem Gedächtnis rezensieren, jedoch möchte ich einen "brühwarmen" Eindruck niederschreiben. Außerdem ist einer unserer Priester jetzt weg und die Frage ist dann natürlich, wie sich das auf die ars celebrandi auswirken wird.

Mittwoch, 3. September 2008

Literaturempfehlungen

Auf meinem Nachttisch liegen im Augenblick zum Thema des Blogs (und allgemein zu Eucharistie passend):

- Redemptionis Sacramentum (über einige Dinge bezüglich der heiligsten Eucharistie, die einzuhalten und zu vermeiden sind)
trotz der interessanten Formulierung des Untertitels - wenn ich gleichzeitig etwas einhalte und vermeide, verschwinde ich in einer Blase aus purer Logik - meiner Meinung nach eine essentielle Schrift. Pflichtlektüre für alle, die in der Gottesdienstplanung beschäftigt sind, gerade, um ihre Grenzen zu sehen!

- "The How-To Book of the Mass" von Michael Dubruiel. Kann ich immer wieder empfehlen, da es durch die Messe eigentlich ziemlich gut führt.

So, diese Sachen lese ich zum wiederholten Male, da die Informationsdichte recht hoch ist. Nun zu Lektüre, die ich zum ersten Mal (zumindest vollständig) lese:

- Nachsynodales Schreiben Sacramentum Caritatis. Genauso wie Redemptionis Sacramentum Pflichtlektüre. Absolute.

- Ecclesia de Eucaristia. Enzyklika von Johannes Paul II. Wollte ich immer schon mal lesen, sollte ich jetzt langsam mal tun.

- Schreiben Papst Johannes Paul II. zum XXV. Jahrestag vom Sacrosanctum Concilium. Nachdem ich das Konzilsschreiben vor ein paar Tagen durchlas, bin ich mal gespannt!

Montag, 1. September 2008

Nichts gegen viele Lieder...

...echt, ich mag wirklich sehr, sehr viele Lieder im Gotteslob. Oft haben sie wunderschöne Texte, getragene Melodien... Aber ich frage mich ernsthaft, ob man denn, wie es leider desöfteren passiert, den Psalm im Wortgottesdienst durch ein Lied ersetzen muß.

Und noch eine Gebetsbitte, die jeder, der hier mitbetet, undbedingt als Intention haben sollte: Daß wir, falls wir mit unserer Liebe zum Neuen Ritus falsch liegen, die Demut haben und umzukehren. Und daß wir, komme, was auch wolle, der Kirche treu bleiben. Denn das ist das wichtige.

Ranking?

Was ich mich irgendwie etwas frage ist, ob ich "Gottesdienst-Rezensionen" machen sollte. Irgendwie wäre es ein guter, informativer Dienst, wenn man sich um Objektivität und Seriösität bemüht. Andererseits mache ich mir Sorgen, daß man damit dann doch zu stark die Messe als ein Event sieht. Was meint ihr?

P.S.: Ja, ich lasse doch alle Leute mit Bloggerkonto kommentieren, nehme mir jedoch die Freiheit (wie sie sich auch scipio nimmt), diese Kommentare freizuschalten oder nicht.

(Nennt man das dann Freigabe der außerdentlichen Form der Kommentierung ad experimentam?)