Gehört nur indirekt hierher, ich weiß, aber es ist wichtig. Wie man sieht, habe ich bisher nicht auf meinem Blog (wohl aber in ein paar Kommentaren) zu der Aufhebung der Exkommunikation der vier FSSPX-Bischöfe Stellung genommen. Ich wollte das nicht, weil es ein für mich doch recht emotionales Thema ist. Auch jetzt werde ich nicht viel mehr schreiben als das:
Beten wir doch bitte.
- Für den Heiligen Vater, der im Augenblick durch das mediale Kreuzfeuer sicherlich schwer zu leiden hat
- Für die vier Bischöfe der Piusbruderschaft, auf daß sie diese vom Heiligen Vater geöffnete Tür richtig verstehen.
- Für mich (Euch, wenn es Euch ähnlich geht), daß ich in dieser Zeit mehr Vertrauen in die Kirche habe und Sichtweisen, in denen ich falsch liege, korrigiert werden.
Sonntag, 8. Februar 2009
Montag, 26. Januar 2009
Anmerkung zu "wovor knien wir?"
Da es ob dieses Artikels vor einigen Monaten etwas böses Blut gab, wurde mir geraten, mich hier nochmal dazu zu äußern.
Die Meisnerkritik als Kritik an seiner Person zu verstehen ist falsch. Genau so falsch ist es, das als reine Kritik am Atlen Ritus hinzunehmen. Vor seiner Person auf der einen und der außerordentlichen Form des römischen Ritus auf der anderen Seite habe ich großen Respekt. Falls es als Beleidigung herüberkam, tut es mir leid. Noch mehr leid tut mir der Irrtum, Meisner mit Liebhabern des Alten Ritus in einen Topf geworfen zu haben. Die Kritik am Gesagten - oder eher die daran aufgehangene Kritik - betrifft nicht unbedingt Anhänger des Alten Ritus, sondern vielmehr eine Haltung, die den Ritus auf äußere Zeichen - so schön, alt und ehrwürdig sie auch sein mögen! - zu reduzieren.
Kardinal Meißner hat, vielleicht ohne es zu wollen, auf eine Krise in der Liturgie hingewiesen, die meines Erachtens deutlich schlimmer, weil heimtückischer als der ganze Raubbau an der Liturgie ist: Viele jener Katholiken, denen das Herz bei lateinischen Chorälen aufgeht, die erst wirklich in spirituelle Stimmung kommen, wenn es ein kanonisches Schweigen gibt, übersehen bei ihrer Liturgieliebe (die ich verstehe und bis zu einem gewissen Grad auch teile) zutiefst, was überhaupt Sinn dieser ganzen Liturgie ist: Christus. Christus, der derselbe und der ganze ist und bleibt, egal, ob man ihn beim Pontifikalamt in der außerordentlichen Form oder in der Heimatpfarre bei der Kindermesse empfängt. Und dieser Christus wird auch weniger durch den schiefen Kinderchor, der gerade "wo Menschen sich vergessen" beleidigt als durch den "Frommen" der sich über den Chor aufregt und behauptet, hier wäre Gott nicht oder weniger als bei anderen Messen.
Die Messe wird durch eine Akzeptanz - oder sagen wir mal lieber durch ein Ignorieren oder ein Beschwichtigen - dieser Haltung in einer sublimeren Form verwässert, als es eine Jugendmesse jemals kann: Der Fokus wird von Christus auf das äußere gelenkt und mit Sprüchen wie Lex Orandi=Lex credendi kaschiert.
Kardinal Meisner hat da was wichtiges angesprochen: Die Leute knien vor dem Kelch, nicht vor Christus. Irgendwie klingt es doch seltsam, wenn manchmal Berichte der letzten Papstmessen Reports von Modeshows ähneln... "Und der Papst hat das Pallium von Papst sowieso getragen, *hach*".
Summa summarum: Ich fürchte eine Kirche, in der man vor Kelchen kniet, genauso stark wie eine ohne Kelche.
Die Meisnerkritik als Kritik an seiner Person zu verstehen ist falsch. Genau so falsch ist es, das als reine Kritik am Atlen Ritus hinzunehmen. Vor seiner Person auf der einen und der außerordentlichen Form des römischen Ritus auf der anderen Seite habe ich großen Respekt. Falls es als Beleidigung herüberkam, tut es mir leid. Noch mehr leid tut mir der Irrtum, Meisner mit Liebhabern des Alten Ritus in einen Topf geworfen zu haben. Die Kritik am Gesagten - oder eher die daran aufgehangene Kritik - betrifft nicht unbedingt Anhänger des Alten Ritus, sondern vielmehr eine Haltung, die den Ritus auf äußere Zeichen - so schön, alt und ehrwürdig sie auch sein mögen! - zu reduzieren.
Kardinal Meißner hat, vielleicht ohne es zu wollen, auf eine Krise in der Liturgie hingewiesen, die meines Erachtens deutlich schlimmer, weil heimtückischer als der ganze Raubbau an der Liturgie ist: Viele jener Katholiken, denen das Herz bei lateinischen Chorälen aufgeht, die erst wirklich in spirituelle Stimmung kommen, wenn es ein kanonisches Schweigen gibt, übersehen bei ihrer Liturgieliebe (die ich verstehe und bis zu einem gewissen Grad auch teile) zutiefst, was überhaupt Sinn dieser ganzen Liturgie ist: Christus. Christus, der derselbe und der ganze ist und bleibt, egal, ob man ihn beim Pontifikalamt in der außerordentlichen Form oder in der Heimatpfarre bei der Kindermesse empfängt. Und dieser Christus wird auch weniger durch den schiefen Kinderchor, der gerade "wo Menschen sich vergessen" beleidigt als durch den "Frommen" der sich über den Chor aufregt und behauptet, hier wäre Gott nicht oder weniger als bei anderen Messen.
Die Messe wird durch eine Akzeptanz - oder sagen wir mal lieber durch ein Ignorieren oder ein Beschwichtigen - dieser Haltung in einer sublimeren Form verwässert, als es eine Jugendmesse jemals kann: Der Fokus wird von Christus auf das äußere gelenkt und mit Sprüchen wie Lex Orandi=Lex credendi kaschiert.
Kardinal Meisner hat da was wichtiges angesprochen: Die Leute knien vor dem Kelch, nicht vor Christus. Irgendwie klingt es doch seltsam, wenn manchmal Berichte der letzten Papstmessen Reports von Modeshows ähneln... "Und der Papst hat das Pallium von Papst sowieso getragen, *hach*".
Summa summarum: Ich fürchte eine Kirche, in der man vor Kelchen kniet, genauso stark wie eine ohne Kelche.
Montag, 12. Januar 2009
Was bewirkt das Motu Proprio des Papstes? III. Quantitäten und Qualitäten
Sodele, man höre, lese und staune: mal wieder ein Beitrag! Sorry, ich hab im Augenblick bei meiner Arbeit echt Blut geleckt, vllt erzähle ich auf meinem Schwesterblog davon.
Auch eine fleißige und kompetente Journalistin wie Regina Einig (DT 27.09.2008) darf sich nicht in den Streit um immer noch winzige Quantitäten verstricken lassen. Es spielt für den Zweck von „Summorum pontificum“ keine Rolle, ob es 40, 80, 400 oder 800 „Messorte“ (Wetterhäuschen?) des usus antiquior auf deutschem Boden gibt. Selbst wenn es weltweit nur an drei Orten eine relevante Nachfrage nach dem Missale Johannes XXIII. gäbe, wäre damit der Gleichheit im Werturteil der Kirche (über „alt“ oder „neu“), die das Motu proprio festzurrt, bereits entsprochen. Der päpstliche Akt von 2007 ist also viel mehr ein Angriff auf Hegel, also das idealistisch-evolutive Bild der Weltgeschichte, als ein Angriff auf Benno Gut, Bugnini et al. Die instaurierte Liturgie ist, empirisch erwiesen, für heutige pastorale Zwecke besser geeignet, aber sie ist nicht „politisch“ oder „moralisch“ besser als das MR 62, weil „neu“. Die Korrektur per m.p. trifft (und kuriert) Eiferer der Reform nur, soweit sie sich an Hegel verschluckt hatten. Dieser Absinth rumort noch in den Eingeweiden. Aber das „neue Kirchenbild“, als seitens der „alten Liturgie“ bedroht, beweinen doch nur die Protagonisten, die selber nie und nirgends zeigen konnten, dass ihr egomanisches „neues Bild“ jemals der unübertrefflichen Neuheit Christi entsprochen hat (vgl. Botschaft des Konzils an die Jugend, 8. Dez. 1965).
Nicht einmal der Chefmodernist Alfred Loisy (gest. 1940), der „die Messe“ noch heftig vermisste, als er längst kein Christ mehr war, hätte je eine Antithetik zwischen zweierlei Messbüchern proklamiert. Die „neue“ Messe ist keine Ausgeburt des Modernismus, sondern adäquate Gestalt der lex credendi aller Zeiten, die aber niemals in Messformeln allein einzwängbar ist. Immer gab es liturgische Vielfalt in Ost und West, reiche Traditionen, keine eng zugespitzten Zaubersprüche. Denn das Mysterium fidei lebt unter uns. Die allermeisten Texte auch der Orationen in der „neuen Messe“ sind uralt, urälter, am urältesten, nur wenige völlig neu. Zum Sturm auf den „novus ordo“ hat einzig Marcel Lefebvre geblasen, mit seinem Aufruf vom 21. November 1974. Wer jemals „NOM“ mitfeiert, der gefährde sein Seelenheil. So der Bannfluch aus Ecône, dessen Wirkung jedoch, im Weltmaßstab, in etwa dem eines Knallfroschs gleichkommt. Glaubte etwa Lefebvre wirklich, die Anhänglichkeit der „Gallikaner“ an die Latinität würde ihm eine „Atombombe“ gegen das Konzil in die Hände spielen? Vielleicht. Dann war seine Bewegung ein Fehlschlag von Anfang an. Nur seine Epigonen jubeln das Projekt immer noch zum „Kreuzzug“ hoch; er wird sich verirren, wie der beschämende Kinderkreuzzug des Mittelalters.
In diesen kuriosen Kreisen wird man, ohne jeden Kompromiss, das Missale Paul VI. weiterhin als liberal verseucht beschimpfen, als schlecht geratene Kopie der Deklaration der Menschenrechte von 1789. Wie tief muss man eigentlich in den Sumpf politisch-ideologischer Wirrsal versunken sein, um in den Predigten eine gerade Linie vom Messbuch AD 1970 zur Guillotine zu ziehen, auf der die unglückselige Königin Marie Antoinette 1793 ihr süßes Kuchenleben ließ? Die SSPX, deutschnationaler Zweig, verbreitet noch im Oktober 2008 ein „Poster“, das unser Konzil anhand von Egalité-Liberté-Fraternité (in falscher Reihenfolge) aufschlüsselt. Absurd. Man meint doch, diese ganz und gar nicht fromme Denkungsart sei nur Anti-Aufklärern wie Dan Brown oder Alfred Rosenberg zu eigen.
Der Reformpapst selbst wollte die erneuerte Messe stets als die des Konzil verstanden wissen, nicht als seine Hausmarke. „Paulinisch“ ist sie nicht, weil sie von Papst Paul herstammt, sondern weil das Konzil einem Missionsbefehl folgt, wie der Völkerapostel es tat. Der Papst also nannte sich Paul, weil er das ferne Ziel des Konzils „kapiert“ hatte, das Papst Johannes ihm als offene Baustelle hinterließ, vielleicht sogar besser als der Selige selber. Auch das Motu proprio kann zu einem Glücksfall für die nächste Stufe liturgischer Erneuerung nur werden, wenn nicht der leiseste Zweifel an der Echtheit des konziliaren Grundentscheids aufkommt: Gehet, ihr seid gesandt! Wir sind, Priester, Ordensleute und Laien, dazu verpflichtet, die Tradition im Licht des Konzils zu lesen. Es genügt nicht, die Leitmotive der Kirchenversammlung auszublenden, um dann jeden einzelnen Satz der Dokumente irgendwie zwischen die Zeilen von „Trient“ zu klemmen. Wer das versuchen wollte, wäre mit einer namhaften Buchreligion reinsten Wassers (besser: reinster Druckerschwärze) besser bedient als mit dem lebendigen Wort Gottes in Kirche und Sakrament. Der echte Geist des Konzils, der Geist einer missionarischen, wahrhaft paulinischen Sendung, verlangt die weitherzige, nicht die skrupulös-kleinkarierte Interpretation der sonst, also separat unvollständigen Einzeltexte. Die Texte zu Medien oder Erziehung hätten kaum noch Wert, da sie schon im Entstehungsprozess „überfahren“ waren, durch den Fortgang der Ereignisse. Insofern will das Konzil selbst, dass auch die Liturgiereform über das Dokument zur Liturgiereform hinausgelangt, aber eben nicht nach Maßgabe bestimmter Liturgiker (welcher „Partei“ auch immer) und ihrer gescheiten Ideen, sondern amtlich angeleitet.
Der Text der Konstitution selbst jedoch enthält bereits Fenster für Ausblicke ins Weite, nicht nur in der Sprachenfrage. Beispielsweise ermöglicht Art. 40 SC es, zugunsten einer neuen Inkulturation des Evangeliums, auch in den Stammesgebieten römischer Liturgie, die Überschreitung des römischen Typs fallweise zu gestatten. Das ist exemplarisch mit den Hochgebeten „Versöhnung“ von 1975 geschehen. Mit den „Schweizerischen“ Hochgebeten erreichen wir aber vermintes Gelände. Das zeitweilige Bündnis zwischen Paul VI. und seinem Manager Bugnini zerbrach mutmaßlich an diesem schwierigen Punkt. Vielleicht überzog der spätere Nuntius von Teheran genau hier seinen Auftrag auf kaum mehr verzeihliche Art. Denn einem nunmehr für „permanent“ deklarierten „Paradigmenwechsel“ konnte der Papst nicht mehr folgen. Er wollte die Liturgiereform des Konzils, nicht die Ersetzung des Gotteslobs durch eine Liturgiefabrik des Eigenlobs. Hier verläuft die Demarkationslinie zwischen Reformidee und Bruchhermeneutik. Zweitere ist Hegelei à la Küng (Tübingen) und wurde schon präsumptiv von Gregor XVI. 1832 verurteilt, nicht erst von Benedikt XV. 1914, als dieser schon die allererste Keimzelle eines katholischen „Leninismus“ aushob, die „Sapinière“ (das Netz namens „Tannenwald“ von Msgr. Begnini).
Fazit: Nicht zuerst die von rechts und links verfluchten, fast schon verfolgten Bischöfe müssen sich für die „alte Messe“ entflammen, sondern deren Miliz wäre gut beraten, gelangte sie allmählich zur Abrüstung. Das Motu proprio stellt eine echte, belastbare Freigabe dar. Die Gesetzgebung ist so intelligent, dass sie kaum je wieder durch ein Regime der Repression ersetzt werden kann. Wo fromme Leute in der alten Messe „zuhause“ sind, aber nur dort, da müssen sie deren Zelebration nicht mehr als Gnadenakt einer argwöhnischen Exzellenz erbetteln. Sie haben Anspruch auf Gehör. Sie übernehmen aber deshalb noch lange nicht das Kommando. „Basisdemokratie“ ist in der Kirche weder durch Plebiszite von „rechts“ noch von „links“ legitim. Die Ratio der neuen Anordnung verbietet es aber, je wieder einem Antagonismus zu verfallen, hier die „Reinen“, da die „Blöden“. Die Liturgie ist damit höchstwahrscheinlich als Ganze den ideologischen Schlachtfeldern entronnen. Sie ist und bleibt allein Eigentum des Tempels vom Heiligen Geiste. Das haben die Frondeure wider das Konzil wohl noch nicht restlos begriffen. Seit dem 7.7. v.J. fehlt ihnen das lodernde Kriegsbanner, wider den so gen. „Modernismus“. Wir dürfen die alte Messe seither im „neuen“, guten Glauben feiern. Der neue Glaube des Konzils ist aber der apostolische Glaube des Neuen Testaments. Wer demgegenüber „altgläubig“ bleiben will, der sollte sein Missale lieber ganz wegtun heidnische Opferrituale wieder einführen, Wotan zur Ehre. Diese Art von Opfern jedoch wird jedoch innerhalb der Reichweite des Christentums (und da sind alle europäischen Staaten immer noch „christlich“) ganz modernistisch ggf. als Mord verfolgt, mit Recht. Denn einer hat für alle genug getan, ihm danken wir, einig in der Eucharistie, una cum papa nostro.
Auch eine fleißige und kompetente Journalistin wie Regina Einig (DT 27.09.2008) darf sich nicht in den Streit um immer noch winzige Quantitäten verstricken lassen. Es spielt für den Zweck von „Summorum pontificum“ keine Rolle, ob es 40, 80, 400 oder 800 „Messorte“ (Wetterhäuschen?) des usus antiquior auf deutschem Boden gibt. Selbst wenn es weltweit nur an drei Orten eine relevante Nachfrage nach dem Missale Johannes XXIII. gäbe, wäre damit der Gleichheit im Werturteil der Kirche (über „alt“ oder „neu“), die das Motu proprio festzurrt, bereits entsprochen. Der päpstliche Akt von 2007 ist also viel mehr ein Angriff auf Hegel, also das idealistisch-evolutive Bild der Weltgeschichte, als ein Angriff auf Benno Gut, Bugnini et al. Die instaurierte Liturgie ist, empirisch erwiesen, für heutige pastorale Zwecke besser geeignet, aber sie ist nicht „politisch“ oder „moralisch“ besser als das MR 62, weil „neu“. Die Korrektur per m.p. trifft (und kuriert) Eiferer der Reform nur, soweit sie sich an Hegel verschluckt hatten. Dieser Absinth rumort noch in den Eingeweiden. Aber das „neue Kirchenbild“, als seitens der „alten Liturgie“ bedroht, beweinen doch nur die Protagonisten, die selber nie und nirgends zeigen konnten, dass ihr egomanisches „neues Bild“ jemals der unübertrefflichen Neuheit Christi entsprochen hat (vgl. Botschaft des Konzils an die Jugend, 8. Dez. 1965).
Nicht einmal der Chefmodernist Alfred Loisy (gest. 1940), der „die Messe“ noch heftig vermisste, als er längst kein Christ mehr war, hätte je eine Antithetik zwischen zweierlei Messbüchern proklamiert. Die „neue“ Messe ist keine Ausgeburt des Modernismus, sondern adäquate Gestalt der lex credendi aller Zeiten, die aber niemals in Messformeln allein einzwängbar ist. Immer gab es liturgische Vielfalt in Ost und West, reiche Traditionen, keine eng zugespitzten Zaubersprüche. Denn das Mysterium fidei lebt unter uns. Die allermeisten Texte auch der Orationen in der „neuen Messe“ sind uralt, urälter, am urältesten, nur wenige völlig neu. Zum Sturm auf den „novus ordo“ hat einzig Marcel Lefebvre geblasen, mit seinem Aufruf vom 21. November 1974. Wer jemals „NOM“ mitfeiert, der gefährde sein Seelenheil. So der Bannfluch aus Ecône, dessen Wirkung jedoch, im Weltmaßstab, in etwa dem eines Knallfroschs gleichkommt. Glaubte etwa Lefebvre wirklich, die Anhänglichkeit der „Gallikaner“ an die Latinität würde ihm eine „Atombombe“ gegen das Konzil in die Hände spielen? Vielleicht. Dann war seine Bewegung ein Fehlschlag von Anfang an. Nur seine Epigonen jubeln das Projekt immer noch zum „Kreuzzug“ hoch; er wird sich verirren, wie der beschämende Kinderkreuzzug des Mittelalters.
In diesen kuriosen Kreisen wird man, ohne jeden Kompromiss, das Missale Paul VI. weiterhin als liberal verseucht beschimpfen, als schlecht geratene Kopie der Deklaration der Menschenrechte von 1789. Wie tief muss man eigentlich in den Sumpf politisch-ideologischer Wirrsal versunken sein, um in den Predigten eine gerade Linie vom Messbuch AD 1970 zur Guillotine zu ziehen, auf der die unglückselige Königin Marie Antoinette 1793 ihr süßes Kuchenleben ließ? Die SSPX, deutschnationaler Zweig, verbreitet noch im Oktober 2008 ein „Poster“, das unser Konzil anhand von Egalité-Liberté-Fraternité (in falscher Reihenfolge) aufschlüsselt. Absurd. Man meint doch, diese ganz und gar nicht fromme Denkungsart sei nur Anti-Aufklärern wie Dan Brown oder Alfred Rosenberg zu eigen.
Der Reformpapst selbst wollte die erneuerte Messe stets als die des Konzil verstanden wissen, nicht als seine Hausmarke. „Paulinisch“ ist sie nicht, weil sie von Papst Paul herstammt, sondern weil das Konzil einem Missionsbefehl folgt, wie der Völkerapostel es tat. Der Papst also nannte sich Paul, weil er das ferne Ziel des Konzils „kapiert“ hatte, das Papst Johannes ihm als offene Baustelle hinterließ, vielleicht sogar besser als der Selige selber. Auch das Motu proprio kann zu einem Glücksfall für die nächste Stufe liturgischer Erneuerung nur werden, wenn nicht der leiseste Zweifel an der Echtheit des konziliaren Grundentscheids aufkommt: Gehet, ihr seid gesandt! Wir sind, Priester, Ordensleute und Laien, dazu verpflichtet, die Tradition im Licht des Konzils zu lesen. Es genügt nicht, die Leitmotive der Kirchenversammlung auszublenden, um dann jeden einzelnen Satz der Dokumente irgendwie zwischen die Zeilen von „Trient“ zu klemmen. Wer das versuchen wollte, wäre mit einer namhaften Buchreligion reinsten Wassers (besser: reinster Druckerschwärze) besser bedient als mit dem lebendigen Wort Gottes in Kirche und Sakrament. Der echte Geist des Konzils, der Geist einer missionarischen, wahrhaft paulinischen Sendung, verlangt die weitherzige, nicht die skrupulös-kleinkarierte Interpretation der sonst, also separat unvollständigen Einzeltexte. Die Texte zu Medien oder Erziehung hätten kaum noch Wert, da sie schon im Entstehungsprozess „überfahren“ waren, durch den Fortgang der Ereignisse. Insofern will das Konzil selbst, dass auch die Liturgiereform über das Dokument zur Liturgiereform hinausgelangt, aber eben nicht nach Maßgabe bestimmter Liturgiker (welcher „Partei“ auch immer) und ihrer gescheiten Ideen, sondern amtlich angeleitet.
Der Text der Konstitution selbst jedoch enthält bereits Fenster für Ausblicke ins Weite, nicht nur in der Sprachenfrage. Beispielsweise ermöglicht Art. 40 SC es, zugunsten einer neuen Inkulturation des Evangeliums, auch in den Stammesgebieten römischer Liturgie, die Überschreitung des römischen Typs fallweise zu gestatten. Das ist exemplarisch mit den Hochgebeten „Versöhnung“ von 1975 geschehen. Mit den „Schweizerischen“ Hochgebeten erreichen wir aber vermintes Gelände. Das zeitweilige Bündnis zwischen Paul VI. und seinem Manager Bugnini zerbrach mutmaßlich an diesem schwierigen Punkt. Vielleicht überzog der spätere Nuntius von Teheran genau hier seinen Auftrag auf kaum mehr verzeihliche Art. Denn einem nunmehr für „permanent“ deklarierten „Paradigmenwechsel“ konnte der Papst nicht mehr folgen. Er wollte die Liturgiereform des Konzils, nicht die Ersetzung des Gotteslobs durch eine Liturgiefabrik des Eigenlobs. Hier verläuft die Demarkationslinie zwischen Reformidee und Bruchhermeneutik. Zweitere ist Hegelei à la Küng (Tübingen) und wurde schon präsumptiv von Gregor XVI. 1832 verurteilt, nicht erst von Benedikt XV. 1914, als dieser schon die allererste Keimzelle eines katholischen „Leninismus“ aushob, die „Sapinière“ (das Netz namens „Tannenwald“ von Msgr. Begnini).
Fazit: Nicht zuerst die von rechts und links verfluchten, fast schon verfolgten Bischöfe müssen sich für die „alte Messe“ entflammen, sondern deren Miliz wäre gut beraten, gelangte sie allmählich zur Abrüstung. Das Motu proprio stellt eine echte, belastbare Freigabe dar. Die Gesetzgebung ist so intelligent, dass sie kaum je wieder durch ein Regime der Repression ersetzt werden kann. Wo fromme Leute in der alten Messe „zuhause“ sind, aber nur dort, da müssen sie deren Zelebration nicht mehr als Gnadenakt einer argwöhnischen Exzellenz erbetteln. Sie haben Anspruch auf Gehör. Sie übernehmen aber deshalb noch lange nicht das Kommando. „Basisdemokratie“ ist in der Kirche weder durch Plebiszite von „rechts“ noch von „links“ legitim. Die Ratio der neuen Anordnung verbietet es aber, je wieder einem Antagonismus zu verfallen, hier die „Reinen“, da die „Blöden“. Die Liturgie ist damit höchstwahrscheinlich als Ganze den ideologischen Schlachtfeldern entronnen. Sie ist und bleibt allein Eigentum des Tempels vom Heiligen Geiste. Das haben die Frondeure wider das Konzil wohl noch nicht restlos begriffen. Seit dem 7.7. v.J. fehlt ihnen das lodernde Kriegsbanner, wider den so gen. „Modernismus“. Wir dürfen die alte Messe seither im „neuen“, guten Glauben feiern. Der neue Glaube des Konzils ist aber der apostolische Glaube des Neuen Testaments. Wer demgegenüber „altgläubig“ bleiben will, der sollte sein Missale lieber ganz wegtun heidnische Opferrituale wieder einführen, Wotan zur Ehre. Diese Art von Opfern jedoch wird jedoch innerhalb der Reichweite des Christentums (und da sind alle europäischen Staaten immer noch „christlich“) ganz modernistisch ggf. als Mord verfolgt, mit Recht. Denn einer hat für alle genug getan, ihm danken wir, einig in der Eucharistie, una cum papa nostro.
Mittwoch, 12. November 2008
Wovor knien wir?
„Nach dem Kommunion-Austeilen sind wir in eine Sakristei unter der Altarinsel gegangen. Dort standen mit weißem Tuch bezogene Wäschekörbe. Die übrig gebliebenen Hostien wurden dort hineingeschüttet. Niemand machte eine Kniebeuge davor. Wie auch? Vor einem Wäschekorb kniet man sich nicht hin. Vor einem Speisekelch mit Velum, also einem Tuch darüber, dagegen schon.“
Kardinal Meisner
Bei allem Respekt, Eminenz, aber ich mache vor keinem von Menschen gemachten Kelch eine Kniebeuge. Vor dem lebendigen, in der Eucharistie anwesenden Herrn schon. (und bei aller Freude, daß Sie uns und vor allem Köln noch erhalten bleiben!)
Solche Äußerungen, die, wie ich es beim Herrn Kardinal vermute, unbedacht ausgesprochen wurden, weist auf eine tiefe Krise des eucharistischen Bewußtseins hin, und zwar nicht nur von den viel geschmähten Modernen Christen. Kann es denn nicht sein, daß zumindest ein Teil der Traditionsfreudigen eher den äußeren Schein (eben die wunderschönen Gesänge, die wunderschönen liturgischen Gewänder etc.) suchen statt den Lebenigen Herrn?
Um auf obige Äußerung nochmal zurückzukommen: Nein, ich bin nicht der Meinung, daß wir auf Blech- und Plastikkelche bzw. -Tabernakel zurückgreifen sollen "um damit den Ritus auf das Wesentliche zu konzentrieren", wie manche Modernisten mir zu erklären versuchen. Es ist jedoch wichtig, Prioritäten zu setzen. Wenn Not am Mann - verzeihung, Kelch - ist, dann hat der Gläubige Katholik trotzdem eine Kniebeuge vor dem Herrn zu machen, denn das Allerheiligste bleibt das Allerheiligste - selbst, wenn es (wie in vietamesischer Gefangenschaft, wie Nguyen Van Thuan - Gott hab ihn selig - es erzählte), in einer Zigarettenschachtel weitergegeben wird.
Sonntag, 2. November 2008
Was bewirkt das Motu Proprio des Papstes? II. Missa paulina, missa concilii.
In der liturgischen Frage darf nicht allzu parteiisch denken, wer Katholik bleiben will. Die „neue Messe“ war nämlich nie die Antithese zur Messform von 1645-1962, weder positiv noch negativ. Daher kann auch kein hinreichendes Verständnis für die liturgische Tradition gewinnen, wer diese nur gegen die verhasste Reform instrumentalisiert.
Lefebvres Landsknechte fahren gegen das Konzil seit ca. 1970 immer dieselben Kanonen auf, ohne quantitativ relevante Wirkung, weil sie ohne Rücksicht auf historische Echtheit, oder auch nur den weiteren Gang der Geschichte, damit losdonnern. „Una voce“ trommelte bereits gegen die Liturgiereform, als die Konstitution des Konzils noch nicht einmal in Kraft getreten war. Auch der meritenreiche Liturgiker Klaus Gamber war keineswegs ein nur unparteiischer Wissenschaftler, wie es auch J.A. Jungmann SJ sicherlich nicht war. Gamber legt einen Brief zum Schott von 1966, von Kardinalstaatssekretär Cicognani verfasst, beharrlich so aus, als habe dieser mit dem „Anschluss“ der Liturgie an das Konzil gemeint, die Reform sei 1965 bereits vollendet. (Vgl. K. Gamber, Die Reform der römischen Liturgie, Regensburg 1979, insb. S. 23 f.) Das wird nachgebetet, obwohl besseres Wissen zur Verfügung stünde (etwa die Ansprachen von Papst Paul VI. in den Generalaudienzen vom November 1969).
Die zuständigen Stellen, voran der Papst, mit ihm das Consilium, die Bischöfe, auch die Kurie, hätten zwar die Liturgiekonstitution „Sacrosanctum concilium“ enger interpretieren können als geschehen, aber ihnen, und weder Jungmann noch Gamber noch Dritten, stand je die Befugnis zu einer weiten oder schmalen Interpretation zu. Sogar noch „mehr“ Reform wäre drin gewesen (verwirklicht etwa beim Neokatechumenat und dort seit 2008 approbiert). Der Vorstellungshorizont der Konzilsväter wird auffallend immer dann gern als Kriterium herangezogen, wenn der Interpret den normativen Textgehalt nicht gut genug für seine Interpretation auswerten kann. So schwört Andreas Batlogg SJ in den rezenten „Stimmen der Zeit (09/08) darauf, vereint mit O.H. Pesch, die Bischofssynode sei heute noch lange nicht das, was den Konzilsvätern „vorschwebte“. Abwegig. Den Konzilsvätern „schwebte“ kaum je eine konkrete Praxis kollektiver Führung der Kirche durch ein episkopales Politbüro vor; aber andererseits hatten sie auch keine Liturgiereform vor Augen, die nur Fußnoten zu den Rubriken von 1962 liefert, vielleicht noch das Schlussevangelium abschafft, im übrigen aber Latein von Alaska bis Zwasiland noch fester geliert. „Degelée“, Entstarrung war durchaus vom Konzil gewollt; und von Liturgiepapst Paul VI. richtig fortgeschrieben, Tauwetter! Die einzelnen Weisungen der Konzilskonstitution mussten von einer leitenden Idee her verstanden und umgesetzt werden. Diese ist da nicht einmal nur versteckt genannt: Einfachere Teilhabe aller Gläubigen, also an einer Liturgie, die für Pastoral und Kommunikation aufgeschlossen ist. Nicht gemeint war damit, dass sämtliche Pastoral und Katechese außerhalb der Gottesdienste entfällt und innerhalb derselben nurmehr marginal vorkommt. Wahrscheinlich liegen zwar sämtliche „Jugendmessen“ außerhalb dessen, was das Konzil selbst gestattet hat, nicht aber an sich Jugendgottesdienste (z. B. Jugendvigil, Jugendkreuzweg, oder auch ein Kinderrosenkranz). Trotzdem sind diese keine a priori illegalen Events, wie auch nicht die Kindermessen.
Das Datum des so gen. „Zusammenbruchs“ der, eingestanden sei es, fast schon erfrorenen „vorkonziliaren“ Liturgie ist vermutlich schon der erste Fastensonntag 1964 gewesen, als für uns die Messe auf Deutsch möglich wurde, nicht erst der 3. April 1969 (als die Konstitution „Missale romanum“ von Paul VI. erging). Schon seit 1963 (!) kämpft die Liturgiereform also in einem Zweifrontenkrieg, als Instauration und Restauration zugleich. Die späten Kämpfe der Jahre 1974 ff., nach dem Lefebvre-Manifest, waren doch im Vergleich dazu nur noch die Partisanengefechte „post festum“.
Der militante Sprachgebrauch ist unliturgisch, aber er wurde von der extremen Rechten ins tragische Spiel eingebracht. Summorum pontificum gönnt insbesondere diesen Kreisen keine Besitzergreifung der „alten Messe“. Sie ist eben nicht das Sondergut gekränkter Phalanx, romantischer Noblesse oder postmoderner Snobs. Über extreme „Selbstgefälligkeiten“ inmitten des Klerus, von dem auch Freunde der Tradition nicht frei sind, gebietet der Anstand zu schweigen. Um der Liturgie insgesamt willen musste die „alte Messe“ päpstlicherseits zurückgeholt werden in die Mitte der Kirche. So aber wurde sie als Sprengsatz gegen ihre konzilsgemäße Mission entschärft
Der Verbreitung des „älteren Gebrauchs“ sind jetzt eingestandenermaßen nur noch pragmatische, weder doktrinäre noch disziplinarische Grenzen gesetzt. Aber das Motu Proprio bietet keinerlei Handhabe dafür, „alt“ gegen „neu“ ins Feld zu führen, den Illusionen mancher Milizen grauer Wölfe zum Trotz. Liturgiemodernisten beschwören zwar seit 2007 leidenschaftlich die Scheingefahr eines „Rückfalls“ in die Eiszeit. Aber dazu müsste es erst mal im „gemeinen Kirchenvolk“ eine relevante Gegenbewegung gegen die „Liturgiemoderne“ geben, jenseits der Liebhaberzirkel. Die ist aber mit bloßem Auge nicht zu erkennen, allenfalls mikroskopisch klein. Was aber wenn eine solche heranwächst? Why not. Es wächst aber, im Gegenteil, der Zuspruch zu den Konzepten, die das Konzil ermöglicht hat, sogar konfessionsübergreifend, aber auch in den geistlichen Gemeinschaften. Das gilt fast allgemein. Nur von bestimmten professoralen Kathedern her wird wohl überdies eine „Vorwärtsverteidigung“ abgestandener Lieblingsideen praktiziert. Als hätte uns armen Seelen die Liturgiereform je ein „anderes Gottesbild“ gepredigt! „Mutter, Tochter, heilige Geistin, etc. pp.“? Nix da. Solche Schaumträume einer speziellen Generation bedrohten die liturgische Bewegung mutmaßlich schon in ihrem Ursprung. Nennen wir sie unpräzise mal die „Flakhelfer“, auch wenn ihr Großteil älter war und, hierzulande, gewisse Sympathien für die Deutschromantik gar nicht verleugnete, sogar die „Flakhelfer“ und ihre Adepten damit imprägniert hat. Man fühlte sich dort über die römische Romanité erhaben und wollte „los von Rom“. (Man muss befürchten: Hätte der Papst 1968 „die Pille“ freigegeben: Diese Leute wären dann, deshalb, dagegen gewesen.)
Wir jüngeren Europäer sehen das entkrampfter; und können den Anekdoten, die Gerontokraten aus der „grausamen“ Zeit der katholischen Kloster-Erziehung kolportieren, angesichts des heutigen Tohuwabohu, nichts mehr abgewinnen. Insofern war das Konzil ein voller Erfolg. Es ist und bleibt der Dreh- und Angelpunkt echter Erneuerung. Wir kennen den Katholizismus längst nur so, wie ihn das Konzil und die ihm folgenden Päpste justiert haben, „gerechtfertigt“ beinahe. Sogar das fast freikirchlich anmutende „autonome“ Gebaren traditionalistischer Cliquen wäre ohne Konzil völlig undenkbar. Wer die größere Zahl der Katholiken von diesem Kurs würde abbringen wollen, müsste sich (und tut es auch) eines gehässigen Propaganda-Tons befleißigen, mit dem doch nur virtuelle Realitäten erdichtet werden könnten (man denke an manche Web-Auftritte); und die apostolische Wirkung tendiert dann dennoch konstant gegen Null.
Der Dreischritt „Sehen-urteilen-handeln“ aber, wie von Kardinal Joseph Cardijn empfohlen, kommt zu anderen Wahrnehmungen: Wir sehen offenkundig eine moderne Liturgie, die weltweit im Allgemeinen doch funktioniert, mehr als das: Sie teilt das Sakrament weitherzig aus, an die Vielen. Wäre Annibale Bugnini CM der Idiot oder Verschwörer gewesen, zu dem manche ihn stempeln wollen, wäre tatsächlich nur ein Kasperltheater zur Welt gekommen. Die „Missa normativa“, die 1967 bei der Bischofssynode „durchfiel“, ist ja 1969 nicht Gesetz geworden. Vielleicht haben manche Liturgiereformer, die allesamt ihr Latein aber noch beherrschten, zwar dem „organischen Wachstum“ liturgischer Erneuerung zu wenig Respekt gezollt. Aber wie will man in Zeiten der Not ein „natürliches“ Wachstum künstlich erzeugen? Die liturgische Krise ist älter als die liturgische Bewegung. Eine starke, zügige Maßnahme war geboten, als überfällige Antwort auf den in dieser Härte völlig unvorhersehbaren Kollaps von 1964, die „babylonische Sprachverwirrung“ (plötzlich kursierten hunderte Hochgebete in Holland!), die eine untergründige Misere endlich freilegte. Die Liturgiereform hat sich aber nicht als pastorales Allheilmittel erweisen können und wäre mit diesem Titanenauftrag auch offenkundig überfordert. Denn Liturgie ist nicht die einzige Dimension des kirchlichen Lebens. Die Kirche ist nicht nur Tempel, sie ist auch Schule und Volk, Volk sogar im Sinne von Caritas.
Wir sehen andererseits verhetzte, beleidigte Randgruppen, die nicht immer im Unrecht sind, aber die sich oft krass außerhalb der Liebe stellen. Deren selbstgebastelte Messopfertheorien nehmen bisweilen groteske Züge an und rutschen partiell in esoterischen Religionswahn ab. So was hat die Kirche nie gelehrt, auch nicht zu Trient. Wir bekommen unverlangt Post aus diesen Kreisen, für die das gesamte Werk Jesu, mehr noch, ‚l’amour precedent de la creation du monde’ auf die korrekte Übersetzung der Einsetzungsworte zusammenschnurrt, „pro multis“. Das deuten diese „Beter“ aber gern als „für Wenige“ („für mich und 2-3 andere“). Den einschlägigen Satz des Jansenius hat aber bereits Innozenz X. 1653 „cum occasione“ verurteilt. Jesus ist für die Vielen gestorben, im Sinne von: für Euch, und eigentlich für alle.
Lefebvres Landsknechte fahren gegen das Konzil seit ca. 1970 immer dieselben Kanonen auf, ohne quantitativ relevante Wirkung, weil sie ohne Rücksicht auf historische Echtheit, oder auch nur den weiteren Gang der Geschichte, damit losdonnern. „Una voce“ trommelte bereits gegen die Liturgiereform, als die Konstitution des Konzils noch nicht einmal in Kraft getreten war. Auch der meritenreiche Liturgiker Klaus Gamber war keineswegs ein nur unparteiischer Wissenschaftler, wie es auch J.A. Jungmann SJ sicherlich nicht war. Gamber legt einen Brief zum Schott von 1966, von Kardinalstaatssekretär Cicognani verfasst, beharrlich so aus, als habe dieser mit dem „Anschluss“ der Liturgie an das Konzil gemeint, die Reform sei 1965 bereits vollendet. (Vgl. K. Gamber, Die Reform der römischen Liturgie, Regensburg 1979, insb. S. 23 f.) Das wird nachgebetet, obwohl besseres Wissen zur Verfügung stünde (etwa die Ansprachen von Papst Paul VI. in den Generalaudienzen vom November 1969).
Die zuständigen Stellen, voran der Papst, mit ihm das Consilium, die Bischöfe, auch die Kurie, hätten zwar die Liturgiekonstitution „Sacrosanctum concilium“ enger interpretieren können als geschehen, aber ihnen, und weder Jungmann noch Gamber noch Dritten, stand je die Befugnis zu einer weiten oder schmalen Interpretation zu. Sogar noch „mehr“ Reform wäre drin gewesen (verwirklicht etwa beim Neokatechumenat und dort seit 2008 approbiert). Der Vorstellungshorizont der Konzilsväter wird auffallend immer dann gern als Kriterium herangezogen, wenn der Interpret den normativen Textgehalt nicht gut genug für seine Interpretation auswerten kann. So schwört Andreas Batlogg SJ in den rezenten „Stimmen der Zeit (09/08) darauf, vereint mit O.H. Pesch, die Bischofssynode sei heute noch lange nicht das, was den Konzilsvätern „vorschwebte“. Abwegig. Den Konzilsvätern „schwebte“ kaum je eine konkrete Praxis kollektiver Führung der Kirche durch ein episkopales Politbüro vor; aber andererseits hatten sie auch keine Liturgiereform vor Augen, die nur Fußnoten zu den Rubriken von 1962 liefert, vielleicht noch das Schlussevangelium abschafft, im übrigen aber Latein von Alaska bis Zwasiland noch fester geliert. „Degelée“, Entstarrung war durchaus vom Konzil gewollt; und von Liturgiepapst Paul VI. richtig fortgeschrieben, Tauwetter! Die einzelnen Weisungen der Konzilskonstitution mussten von einer leitenden Idee her verstanden und umgesetzt werden. Diese ist da nicht einmal nur versteckt genannt: Einfachere Teilhabe aller Gläubigen, also an einer Liturgie, die für Pastoral und Kommunikation aufgeschlossen ist. Nicht gemeint war damit, dass sämtliche Pastoral und Katechese außerhalb der Gottesdienste entfällt und innerhalb derselben nurmehr marginal vorkommt. Wahrscheinlich liegen zwar sämtliche „Jugendmessen“ außerhalb dessen, was das Konzil selbst gestattet hat, nicht aber an sich Jugendgottesdienste (z. B. Jugendvigil, Jugendkreuzweg, oder auch ein Kinderrosenkranz). Trotzdem sind diese keine a priori illegalen Events, wie auch nicht die Kindermessen.
Das Datum des so gen. „Zusammenbruchs“ der, eingestanden sei es, fast schon erfrorenen „vorkonziliaren“ Liturgie ist vermutlich schon der erste Fastensonntag 1964 gewesen, als für uns die Messe auf Deutsch möglich wurde, nicht erst der 3. April 1969 (als die Konstitution „Missale romanum“ von Paul VI. erging). Schon seit 1963 (!) kämpft die Liturgiereform also in einem Zweifrontenkrieg, als Instauration und Restauration zugleich. Die späten Kämpfe der Jahre 1974 ff., nach dem Lefebvre-Manifest, waren doch im Vergleich dazu nur noch die Partisanengefechte „post festum“.
Der militante Sprachgebrauch ist unliturgisch, aber er wurde von der extremen Rechten ins tragische Spiel eingebracht. Summorum pontificum gönnt insbesondere diesen Kreisen keine Besitzergreifung der „alten Messe“. Sie ist eben nicht das Sondergut gekränkter Phalanx, romantischer Noblesse oder postmoderner Snobs. Über extreme „Selbstgefälligkeiten“ inmitten des Klerus, von dem auch Freunde der Tradition nicht frei sind, gebietet der Anstand zu schweigen. Um der Liturgie insgesamt willen musste die „alte Messe“ päpstlicherseits zurückgeholt werden in die Mitte der Kirche. So aber wurde sie als Sprengsatz gegen ihre konzilsgemäße Mission entschärft
Der Verbreitung des „älteren Gebrauchs“ sind jetzt eingestandenermaßen nur noch pragmatische, weder doktrinäre noch disziplinarische Grenzen gesetzt. Aber das Motu Proprio bietet keinerlei Handhabe dafür, „alt“ gegen „neu“ ins Feld zu führen, den Illusionen mancher Milizen grauer Wölfe zum Trotz. Liturgiemodernisten beschwören zwar seit 2007 leidenschaftlich die Scheingefahr eines „Rückfalls“ in die Eiszeit. Aber dazu müsste es erst mal im „gemeinen Kirchenvolk“ eine relevante Gegenbewegung gegen die „Liturgiemoderne“ geben, jenseits der Liebhaberzirkel. Die ist aber mit bloßem Auge nicht zu erkennen, allenfalls mikroskopisch klein. Was aber wenn eine solche heranwächst? Why not. Es wächst aber, im Gegenteil, der Zuspruch zu den Konzepten, die das Konzil ermöglicht hat, sogar konfessionsübergreifend, aber auch in den geistlichen Gemeinschaften. Das gilt fast allgemein. Nur von bestimmten professoralen Kathedern her wird wohl überdies eine „Vorwärtsverteidigung“ abgestandener Lieblingsideen praktiziert. Als hätte uns armen Seelen die Liturgiereform je ein „anderes Gottesbild“ gepredigt! „Mutter, Tochter, heilige Geistin, etc. pp.“? Nix da. Solche Schaumträume einer speziellen Generation bedrohten die liturgische Bewegung mutmaßlich schon in ihrem Ursprung. Nennen wir sie unpräzise mal die „Flakhelfer“, auch wenn ihr Großteil älter war und, hierzulande, gewisse Sympathien für die Deutschromantik gar nicht verleugnete, sogar die „Flakhelfer“ und ihre Adepten damit imprägniert hat. Man fühlte sich dort über die römische Romanité erhaben und wollte „los von Rom“. (Man muss befürchten: Hätte der Papst 1968 „die Pille“ freigegeben: Diese Leute wären dann, deshalb, dagegen gewesen.)
Wir jüngeren Europäer sehen das entkrampfter; und können den Anekdoten, die Gerontokraten aus der „grausamen“ Zeit der katholischen Kloster-Erziehung kolportieren, angesichts des heutigen Tohuwabohu, nichts mehr abgewinnen. Insofern war das Konzil ein voller Erfolg. Es ist und bleibt der Dreh- und Angelpunkt echter Erneuerung. Wir kennen den Katholizismus längst nur so, wie ihn das Konzil und die ihm folgenden Päpste justiert haben, „gerechtfertigt“ beinahe. Sogar das fast freikirchlich anmutende „autonome“ Gebaren traditionalistischer Cliquen wäre ohne Konzil völlig undenkbar. Wer die größere Zahl der Katholiken von diesem Kurs würde abbringen wollen, müsste sich (und tut es auch) eines gehässigen Propaganda-Tons befleißigen, mit dem doch nur virtuelle Realitäten erdichtet werden könnten (man denke an manche Web-Auftritte); und die apostolische Wirkung tendiert dann dennoch konstant gegen Null.
Der Dreischritt „Sehen-urteilen-handeln“ aber, wie von Kardinal Joseph Cardijn empfohlen, kommt zu anderen Wahrnehmungen: Wir sehen offenkundig eine moderne Liturgie, die weltweit im Allgemeinen doch funktioniert, mehr als das: Sie teilt das Sakrament weitherzig aus, an die Vielen. Wäre Annibale Bugnini CM der Idiot oder Verschwörer gewesen, zu dem manche ihn stempeln wollen, wäre tatsächlich nur ein Kasperltheater zur Welt gekommen. Die „Missa normativa“, die 1967 bei der Bischofssynode „durchfiel“, ist ja 1969 nicht Gesetz geworden. Vielleicht haben manche Liturgiereformer, die allesamt ihr Latein aber noch beherrschten, zwar dem „organischen Wachstum“ liturgischer Erneuerung zu wenig Respekt gezollt. Aber wie will man in Zeiten der Not ein „natürliches“ Wachstum künstlich erzeugen? Die liturgische Krise ist älter als die liturgische Bewegung. Eine starke, zügige Maßnahme war geboten, als überfällige Antwort auf den in dieser Härte völlig unvorhersehbaren Kollaps von 1964, die „babylonische Sprachverwirrung“ (plötzlich kursierten hunderte Hochgebete in Holland!), die eine untergründige Misere endlich freilegte. Die Liturgiereform hat sich aber nicht als pastorales Allheilmittel erweisen können und wäre mit diesem Titanenauftrag auch offenkundig überfordert. Denn Liturgie ist nicht die einzige Dimension des kirchlichen Lebens. Die Kirche ist nicht nur Tempel, sie ist auch Schule und Volk, Volk sogar im Sinne von Caritas.
Wir sehen andererseits verhetzte, beleidigte Randgruppen, die nicht immer im Unrecht sind, aber die sich oft krass außerhalb der Liebe stellen. Deren selbstgebastelte Messopfertheorien nehmen bisweilen groteske Züge an und rutschen partiell in esoterischen Religionswahn ab. So was hat die Kirche nie gelehrt, auch nicht zu Trient. Wir bekommen unverlangt Post aus diesen Kreisen, für die das gesamte Werk Jesu, mehr noch, ‚l’amour precedent de la creation du monde’ auf die korrekte Übersetzung der Einsetzungsworte zusammenschnurrt, „pro multis“. Das deuten diese „Beter“ aber gern als „für Wenige“ („für mich und 2-3 andere“). Den einschlägigen Satz des Jansenius hat aber bereits Innozenz X. 1653 „cum occasione“ verurteilt. Jesus ist für die Vielen gestorben, im Sinne von: für Euch, und eigentlich für alle.
Sonntag, 26. Oktober 2008
Redemptionis Sacramentum (I)
So, wie lange schon versprochen, beginnen wir mit einer Art "Querlesen" des Apostolischen Schreibens "Redemptions Sacramentum". Es soll zum Selber lesen anregen und einige meiner kleinen Gedanken dazu darstellen.
Das Schreiben kam am 25.3.2004 im Zuge der letzten Enzyklika von Johannes Paul II. "Ecclesia de Eucharistia" heraus.
Im Vorwort wird auf die Verbindung mit der Enzyklika hingewiesen und allgemein etwas über den Wert und die Wichtigkeit der Liturgie geschrieben.
Es ist wichtig und richtig, daß die Kirche, bevor sie auf die Richtlinien bei der Zelebration des Mysteriums zu sprechen kommt, auf das "warum" hinweist. Eine Sache, die mir bei der Kirche so gut gefällt, ist, daß wir nicht einem Konglomerat von Regeln folgen "weil es halt so ist", "weil es schon immer so gemacht wurde", sondern daß die Kirche auch immer darauf hinweist, warum man diesen Regeln folgen muß. Glaube und Vernunft sind nicht nur Thema einer anderen Enzyklika von Johannes Paul II. gewesen, sie sind auch nicht nur dem aktuellen Heiligen Vater wichtig. Auch wenn es Zeiten gab, in der der Vernunft nicht der Platz, der ihr im Leben der Kirche zusteht, eingeräumt wurde, ist die Vernunft zentral in der Kirche. So auch in der Liturgie: Rom verabschiedet nicht einfach irgendwelche Vorschriften, ruft fröhlich "roma locuta, causa finita" und läßt uns dann stupide gehorchen, nein, die Kirche versucht auch immer, zu verdeutlichen, warum sie unter Leitung des Heiligen Geistes dieses und jenes will.
So wird einleitend das Wesen der Eucharistie als das Sakrament der Erlösung vorgestellt, in der die Kirche den Tod Jesu verkündet und seine Auferstehung preist. Dementsprechend wird auch darauf hingewiesen, daß eine bloße äußerliche Beachtung der Normen nicht zielführend sein kann, da das dem Wesen der Liturgie, in der wir ja dem Herrn persönlich entgegentreten, widerspricht: Wieder: Wir befolgen nicht einen Ritus nur deshalb, weil Gott oder die Kirche uns das gesagt hat, sondern weil wir hier einer Person entgegentreten.
Schließlich wird auf den Sinn dieses Schreiben hingewiesen: Der Heilige Vater selbst hat damals die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung gebeten, einie Instruktion bezüglich der Ordnung der Hl. Messe vorzubereiten.
Es wird darauf hingewiesen, daß die Reform von großem Gewinn für eine bewußtere, tätigere und fruchtbarere Teilnahme der Gläubigen war, jedoch auch, daß es hier nicht an Schatten fehlt, die behoben werden müssen.
Interessant finde ich folgenden Gedanken: Der Laie hat das Recht auf eine würdig gefeierte Liturgie. Das ist wichtig; erstens sorgen die willkürlichen Liturgieänderungen für Zwietracht im Volk Gottes, zweitens will der Christgläubige in das Mysterium Christi hineintreten - und nicht eine Mysterienschau geboten bekommen, egal, wie schön diese auch sein mag. Wichtig ist mir noch, was zwar nicht hier, aber im Verlauf der instruktion erwähnt wird, daß die Eucharistie ein Mahl und ein Opfer ist. Wenn jede Gemeinde nach Gutdünken ihr Mahl bzw. Opfer feiert (was den Eindruck hat, wenn man sich nicht an die Liturgischen Normen hält), dann ist diese Einheit im Ritus gebrochen. Das ist meiner Meinung nach nicht nur räumlich, sondern auhc zeitlich zu verstehen. Bei allen Änderungen an der Liturgie im Laufe der Zeit bleiben wir, wenn wir in der Gemeinschaft mit der ganzen Kirche feiern - und ein sichtbares Zeichen hierzu ist, die Liturgie getreu der Normen zu feiern -, Teil des durch die Zeiten pilgernden Volk Gottes.
Das Schreiben kam am 25.3.2004 im Zuge der letzten Enzyklika von Johannes Paul II. "Ecclesia de Eucharistia" heraus.
Im Vorwort wird auf die Verbindung mit der Enzyklika hingewiesen und allgemein etwas über den Wert und die Wichtigkeit der Liturgie geschrieben.
Es ist wichtig und richtig, daß die Kirche, bevor sie auf die Richtlinien bei der Zelebration des Mysteriums zu sprechen kommt, auf das "warum" hinweist. Eine Sache, die mir bei der Kirche so gut gefällt, ist, daß wir nicht einem Konglomerat von Regeln folgen "weil es halt so ist", "weil es schon immer so gemacht wurde", sondern daß die Kirche auch immer darauf hinweist, warum man diesen Regeln folgen muß. Glaube und Vernunft sind nicht nur Thema einer anderen Enzyklika von Johannes Paul II. gewesen, sie sind auch nicht nur dem aktuellen Heiligen Vater wichtig. Auch wenn es Zeiten gab, in der der Vernunft nicht der Platz, der ihr im Leben der Kirche zusteht, eingeräumt wurde, ist die Vernunft zentral in der Kirche. So auch in der Liturgie: Rom verabschiedet nicht einfach irgendwelche Vorschriften, ruft fröhlich "roma locuta, causa finita" und läßt uns dann stupide gehorchen, nein, die Kirche versucht auch immer, zu verdeutlichen, warum sie unter Leitung des Heiligen Geistes dieses und jenes will.
So wird einleitend das Wesen der Eucharistie als das Sakrament der Erlösung vorgestellt, in der die Kirche den Tod Jesu verkündet und seine Auferstehung preist. Dementsprechend wird auch darauf hingewiesen, daß eine bloße äußerliche Beachtung der Normen nicht zielführend sein kann, da das dem Wesen der Liturgie, in der wir ja dem Herrn persönlich entgegentreten, widerspricht: Wieder: Wir befolgen nicht einen Ritus nur deshalb, weil Gott oder die Kirche uns das gesagt hat, sondern weil wir hier einer Person entgegentreten.
Schließlich wird auf den Sinn dieses Schreiben hingewiesen: Der Heilige Vater selbst hat damals die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung gebeten, einie Instruktion bezüglich der Ordnung der Hl. Messe vorzubereiten.
Es wird darauf hingewiesen, daß die Reform von großem Gewinn für eine bewußtere, tätigere und fruchtbarere Teilnahme der Gläubigen war, jedoch auch, daß es hier nicht an Schatten fehlt, die behoben werden müssen.
Interessant finde ich folgenden Gedanken: Der Laie hat das Recht auf eine würdig gefeierte Liturgie. Das ist wichtig; erstens sorgen die willkürlichen Liturgieänderungen für Zwietracht im Volk Gottes, zweitens will der Christgläubige in das Mysterium Christi hineintreten - und nicht eine Mysterienschau geboten bekommen, egal, wie schön diese auch sein mag. Wichtig ist mir noch, was zwar nicht hier, aber im Verlauf der instruktion erwähnt wird, daß die Eucharistie ein Mahl und ein Opfer ist. Wenn jede Gemeinde nach Gutdünken ihr Mahl bzw. Opfer feiert (was den Eindruck hat, wenn man sich nicht an die Liturgischen Normen hält), dann ist diese Einheit im Ritus gebrochen. Das ist meiner Meinung nach nicht nur räumlich, sondern auhc zeitlich zu verstehen. Bei allen Änderungen an der Liturgie im Laufe der Zeit bleiben wir, wenn wir in der Gemeinschaft mit der ganzen Kirche feiern - und ein sichtbares Zeichen hierzu ist, die Liturgie getreu der Normen zu feiern -, Teil des durch die Zeiten pilgernden Volk Gottes.
Samstag, 25. Oktober 2008
Papst: Wiedereinführung der Messe ad orientem ist nicht der Plan
Daß der elfte Band der gesammelten Werke für jeden hier lesenden wohl Pflichtlektüre ist, brauche ich ja nicht zu erwähnen. Hier ein wichtiges Statement des Hl. Vaters zu der Frage der Zelebrationsrichtung:
"Im Wesentlichen gehe es ihm aber nicht um solche 'oft kleinlichen Fragen nach dieser oder jener Form', betont der Papst .... Grundlegend sei vielmehr der 'große Zusammenhang'"
Und ja, ich arbeite an dem Schreiben. Aber leider Gottes sehr, sehr langsam. Leider hat mich nun auch eine kleine Erkältung etwas gestunned.
"Im Wesentlichen gehe es ihm aber nicht um solche 'oft kleinlichen Fragen nach dieser oder jener Form', betont der Papst .... Grundlegend sei vielmehr der 'große Zusammenhang'"
Und ja, ich arbeite an dem Schreiben. Aber leider Gottes sehr, sehr langsam. Leider hat mich nun auch eine kleine Erkältung etwas gestunned.
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