Dienstag, 16. September 2008

Gedanken nach dem Kongreß Freude am Glauben

Beim Kongreß gab es, wie ich auf St. Dymphna schon schrieb, einen Vortrag, den ich kritisieren könnte, der jedoch zu anderen, positiven Gedanken geführt hat - was sicherlich auch an dem gesamten Kongreß lag.

Kurz nur die Kritik: Einen derart einseitig die ordentliche Form des römischen Ritus schlecht darstellenden Vortrag "die beiden Formen des römischen Ritus" zu nennen, wie es Pater Markus Rindler (FSSP) tat, ist unhaltbar. Die werten Herren Petrusbrüder, dessen Engagement für die außerordentliche Form des römischen Ritus ich durchaus schätze, sollten hier etwas an sich arbeiten.

Aber kommen wir zum positiven. Beim Kongreß waren zwei Messen in der ordentlichen, eine in der außerordentlichen Form des römischen Ritus, die sich in das liturgische Leben wunderbar einfand. Sie war wunderschön, keine Frage.

Mir kam hier (oder war es schon vorher beim beten vor dem Allerheiligsten) eine Idee, wie man die "gegenseitige Befruchtung" der beiden Formen verstehen könnte.
Vielleicht sollte man weniger Aktionismus erwarten, daß, was weiß ich, die außerordentliche Form das Gesprochene Hochgebet oder die ordentliche Form das Stufengebet übernimmt. Das wäre sicherlich eine Vermischung der beiden Formen, die so nicht wünschenswert wäre und vielleicht auch dem Charakter der jeweiligen Form des römischen Ritus zuwider laufen würde.
Jedoch denke ich an eine andere Art von Befruchtung. Rufen wir doch mal einige Diskussionen zwischen Anhängern der beiden Riten uns ins Gedächtnis. Soweit ich mich erinnere, hat man der außerordentlichen Form vorgeworfen, daß in früherer Zeit es desöfteren vorkam, daß die Laien eigentlich überhaupt nicht innerlich bei der Sache waren. Man erzählt dann von alten Frauen, die während der Messe den Rosenkranz beteten und Männern, die erst beim erklingen der Glocken vor den Wandlungsworten die Kirche betraten. Der ordentlichen Form wiederum wird leider teilweise zu recht ein übertriebener Aktionismus vorgeworfen, daß die Messe eher einem kreativen Schauspiel als dem Heiligen Meßopfer ähnelt.
Ich denke, die beiden Formen können jeweils für sich gegenseitig eine Art "Menetekel" sein: Die außerordentliche Form lehrt uns, daß die Liturgie nicht der Platz ist, an dem wir kreativ sein müssen. Daß man eher mitfeiert denn gestaltet. Die ordentliche Form hingegen kann den Leuten klar machen, daß man auch nicht einfach da sitzen und was anderes - so heilig es auch sein kann, nichts gegen den Rosenkranz! - tun sollte, sondern, soweit es die liturgischen Vorschriften zulassen, an der Messe innerlich und äußerlich teilnehmen soll.

Persönlich wäre es eine schöne Sache, wenn es viele Pfarreien geben würde, die in regelmäßigen Abständen Messen in der Außerordentlichen Form feiern würden - und zwar nicht als Alternative. Ich fand es bei meiner alten Gemeinde wirklich einen Gewinn für alle, als die lateinische Messe noch um 10:30 und nicht um neun Uhr gefeiert wurde, da dadurch auch die Leute, die ansonsten eher den Familiengottesdienst besuchten (der nun nicht so mein Ding war, wo ich aber auch hinging), die Möglichkeit hatten, mal die ordentliche Form der römischen Liturgie auf Latein mit Chorälen etc. zu erleben. Ähnlich denke ich, daß es wunderbar wäre, wenn die außerordentliche Form des römischen Ritus einen Platz im liturgischen Leben einer Gemeinde erhalten könnte. Hier wäre natürlich leider doch etwas Aktionismus angebracht: Man müßte die unterschiedlichen Kalender aneinander angleichen.

Ich denke, der Heilige Vater hat mit seinem Motu Proprio wirklich den Weg zu einem versöhnten und vor allem alle bereichernden Miteinander der beiden Formen vorgegeben. Der Weg wird weit sein und wird von unserem Gebet getragen sein müssen, aber ich bin doch voller Hoffnung, daß einst ohne Polemiken welcher Seite auch immer beide Formen angenommen sein werden.

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