Dienstag, 9. September 2008

Häme gegenüber dem Neuen Ritus



Ich finde es wirklich interessant. Da feiert man den tridentinischen Ritus, weil er der wahre, katholische und damit von Christus gewollte sei, man achtet pinibelst darauf, ob nicht doch ein Partikel auf den Boden fallen könnte - aber auf der anderen Seite lästert man über einen Ritus, den die Ganze westliche Kirche zelebriert, in dem das Opfer Jesu tagtäglich unblutig erneuert wird und beleidigt Millionen von Menschen. Ist das das wahre Christentum? Was meint die Heilige Schrift, wenn sie sagt, daß der, der sagt, er liebe Gott, aber seinen Bruder haßt, ein Lügner sei? Was ist das ganze Gerede um die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche wert, wenn man ihr nur dann Gehorsam und Respekt entgegen bringt, wenn es einem selbst in den Kram paßt?
Sicher, das machen auch die Modernen, aber die stehen wenigstens dazu. Sie verbrämen es höchstens mit dummen Aussprüchen wie "Jesus wollte was ganz anderes" (nämlich interessanterweise immer das, was der diesen Satz sprechende wollte), berufen sich aber nicht auf die Tradition und eine Zeit, in der Treue zur Kirche noch groß geschrieben wurde.

4 Kommentare:

Tiberius hat gesagt…

Ich denke es würde helfen, wenn alle einen Gang zurückschalten würden. Die Häme und der Spott, mit dem manche die ordentliche Form des römischen Ritus bedenken, gehört nicht mehr in unsere Zeit.

Man sollte aber auch nicht vergessen, daß die außerordentliche Form erst seit einem Jahr - nachdem sie dreißig Jahre verfemt war - wieder gefeiert werden darf. Dreißig Jahre hat man sich in der Liturgie fast alles bereitwillig gefallen lassen. Nur die alte Messe, die ging gar nicht. Die war vorkonziliar.

Als ob es eine Kirche vor und eine nach dem Konzil gegeben hätte. Erstaunlicherweise scheinen die Modernisten und die Anti-Modernisten, wenn sie auch sonst nichts gemeinsam haben, in diesem einen Punkte aber einig. Es ist ein großes Glück, das wir mit dem Heiligen Vater lernen dürfen, die Kontinuität der Kirche wieder zu entdecken.

Wenn die alte Messe vor einem Jahr nicht nur in ihr Recht gesetzt wurde, sondern zugleich der Neuen auch noch eine Blutspende angedeihen lassen soll, dann kann ich verstehen, daß einige, die gestern nur scheel angeschaut wurden, heute triumphieren, gutheißen kann ich es deshalb aber noch nicht.

Es wäre mir lieb, wenn der Spott einzelner Befürworter der alten Messe nicht pauschalisiert wird. Denn ich bin einer ihrer Befürworter und ich sage: Wer die neue Form will, der soll sie haben. Für mich gilt: Ich bin im letzen Jahr vom Heiligen Vater durch das Motu Proprio reich beschenkt wurden und glaube nicht, daß ich hinter diesen Punkt noch einmal zurückgehen kann.

FingO hat gesagt…

"Man sollte aber auch nicht vergessen, daß die außerordentliche Form erst seit einem Jahr - nachdem sie dreißig Jahre verfemt war - wieder gefeiert werden darf. Dreißig Jahre hat man sich in der Liturgie fast alles bereitwillig gefallen lassen. Nur die alte Messe, die ging gar nicht. Die war vorkonziliar."

Das stimmt so nicht ganz. 1988 wurde auf Indult die Messe im Alten Ritus "freigegeben". Sicherlich war das nicht vergleichbar mit dem jetzigen allgemeinen Indult, aber es war nicht bis vor einem Jahr verboten. Auch das Institut Philipp Neri, wo Du anscheinend hingehst, existiert nicht erst seit einem Jahr (zugegebenermaßen erst seit 2003).

Außerdem kann man dann immer noch nicht einen Christen verstehen. Ich weiß vom Opus Dei, daß sie in gewissen Bistümern nicht zugelassen sind - als eine anerkannte Organisation, dessen Gründer Heilig gesprochen ist! -, aber ich habe niemals ein Mitglied des Opus Dei über diese Bischöfe lästern hören.

Die Modernisten und die Antimodernisten haben sogar sehr viel gemeinsam: Ihnen geht es, so oft sie es auch betonen mögen, weder um Gott noch um die Kirche, sondern um ihren Gott und ihre Kirche. Es sind zwei Ausformungen des Ungehorsams und der Verwirrung.

Tiberius hat gesagt…

Was die Modernisten und die Antimodernisten angeht, stimme ich Dir zu, auch was das Lästern angeht. Ich möchte aber darum bitten, nicht alle Befürworter der Messe in diesen Topf zu stecken. Der Versuch, die alte Messe über ihre Befürworter zu diskreditieren - den ich Dir nicht unterstellen möchte - ist zu lange zu erfolgreich gewesen.

Die von mir angesprochene Verfemung bezog sich weniger auf das Kirchenrecht als auf die Haltung vieler Gemeindemitglieder, gerne auch in Liturgiegruppen, die alles was nach Tradition und Kontinuität in der Kirche aussah, vehement ablehnten. Diese Haltung ist auch heute noch allgemein verbreitet.

Soweit ich das Verstanden habe, ist das Motu Proprio kein Indult, das wäre eine Befreiuung von einer kirchenrechtlichen Norm, sondern - salopp gesagt - der Hinweis darauf, daß das Missale Romanum von 1962 nach Bedarf frei ist. Weist es doch - wenn ich mich nicht irre - zugleich darauf hin, daß die Messe nie verboten war.

FingO hat gesagt…

Ich werfe nicht alle Liebhaber der Alten Messe in einen Topf. Aber es ist doch durchaus hilfreich, eine Sache, die entweder verschwiegen oder von konservativen Medien wie kath.net (zu der Sache, auf die ich anspiele, werde ich sicherlich auch mal kommen) sogar als witzig oder gut dargestellt werden, auch beim Namen zu nennen. Eben so, wie nicht alle Liebhaber des Neuen Ritus Modernistische Ablehner einer Kirche vor dem Zweitem Vatikanum sind, die Fälle, die es aber gibt, auch angesprochen werden (was ja betreffs liturgischer Verirrungen eine der Zielsetzungen dieses Blogs ist).
Was jedoch leider auch bei manchen rechtgläubigen Liebhabern der Alten (verbesserung, sry) Liturgie aufstößt, ist eine Pauschalisierung, die ich gehäuft in traditionellen Medien sehe; daß nämlich der liturgische Mißbrauch und die den Richtlinien entsprechend gefeierte missa paulina in einen Topf geworfen werden. Letztlich sieht man diese Haltung in sehr schwacher Form auch in Deinem Ausspruch "Diese Haltung ist auch heute noch allgemein verbreitet". Die Differenzierung, die man von mir verlangt, ist man auf traditionellerer Seite teilweise nicht gewillt, zu zeigen. Viel positiver fand ich da jmd (Namen leider vergessen), der zwischen ordentlicher, außerordentlicher und unordentlicher Form des römischen Ritus unterschied .


Was das Indult betrifft, hast Du natürlich recht.

Und letztlich geht es doch den romtreuen(!) Katholiken, egal, ob sie den Ritus ordentlicher oder außerordentlicher Form, ob sie den Ritus Zaironis, den ambrosischen oder mozarabischen Ritus oder einen Ritus der Ostkirche feiern, doch um das gleiche: Um eine ordentliche Liturgie. Letztlich wäre mein Traum, wenn eine Gruppe von Freunden der jeweilig verschiedenen Riten gemeinsam ein Zeugnis ablegen würde.