Sonntag, 7. September 2008

Rezension: Hl. Messe in St. Joseph, Berlin

St. Joseph ist meine Pfarrkirche, also ist es logisch, daß hier unsere Reise durch das liturgische Leben der Kirche beginnt.

Die Kirche selbst schön, vor allem die beiden Seitenschiffe, die erst kürzlich neu renoviert wurden. Das mittlere Kirchenschiff wird, so weit ich weiß, auch noch renoviert, was es auch bitter nötig hat, ist es doch etwas "schlicht", vor allem, was den Hochaltar betrifft, der wohl der kleinste Hochaltar der westlichen Hemisphäre ist.
Da bin ich mal gespannt, ob der Hochaltar bei der Renovierung auch etwas aufgebessert wird, schön wäre es.
Was mir altem Kritikaster im Altarraum gleich negativ auffiel ist, daß der Sitz des Priesters vor dem Tabernakel ist, eine Unart, die im Redemtionis Sacramentum als schlecht bezeichnet wird. Sollte man also ändern.

Nun, Als Eingangslied wurde Lied Nr. 248 gesungen, das mit dem Kyrieleis. Kurioserweise empfand der Priester das als "Genug Kyrie", weshalb weder das Confiteor noch das Kyrie gebetet wurde, sondern Lied Nr. 260 folgte. Es folgte die Lesung aus dem Buch Jesaja, die von einem vietnamesischen Priester, der leider kaum zu verstehen war, gelesen wurde. Statt des Psalmes folgte ein Lied, und zwar zwei weitere Strophen von Lied Nr. 260. Wenn man schon keinen Psalm betet, kann man ja auch auf die zweite Lesung verzichten, jedenfalls fiel die aus und ein recht langes (und schönes) Halleluja wurde angestimmt. Das Evangelium wurde verlesen und eine akzeptable, vielleicht etwas zu salbungsvolle Predigt folgte, aber das ist bekanntlich Geschmackssache. Das Bild von der Wüste, die ein Garten werden will, war ein schönes Bild für die Dinge, die im Leben nicht so gut laufen.
Was ich schön fand, war, daß das apostolische Glaubensbekenntnis aufgesagt wurde; setzt sich doch immer mehr der Unbrauch durch, ein Lied statt dem Credo zu singen. Die weitere Messe war akzeptabel (außer, daß das Zweite hochgebet gesprochen wurde), ich hätte mir etwas mehr Andacht bei den Einsetzungsworten gewünscht. Ich habe immer als positives Beispiel den Herrn Weber vom Opus Dei im Hinterkopf, der diese Worte immer sehr langsam spricht.
Was mich freute war, daß der Friedensgruß recht ruhig verlief und mit dem Agnus Dei vom Priester aufmerksam gewartet wurde, bis wieder Ruhe in der Kirche war - So soll es sein!

Alles in allem fand ich recht schade, daß im Wortgottesdienst so arg geschludert wurde. Der Wortgottesdienst ist eine wunderschöne Sache und meiner Meinung nach eine der guten Neuerungen der Liturgiereform ist die Zweite Lesung. Desweiteren ist es wirklich kritisch zu betrachten, daß das Confiteor und das Kyrie weggelassen wurden, ist doch der Sinn dieser beiden Gebete wirklich essentieller Teil der Liturgie.

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