Freitag, 5. September 2008

St. Clemens

Hm.... Also, ich war heute mal in der St. Clemens in Berlin (Anhalter Bahnhof). Leider kam ich mitten in eine Messe hinein, und zwar mitten in eine Predigt. Diese war auf Englisch und wurde jeweils Satz für Satz von einer Frau übersetzt.
An sich war die Predigt in Ordnung; es ging um das Thema Vergebung, daß man sich und anderen vergeben muß - übrigens sei an der Stelle vermerkt, daß es teilweise unheimlich ist, wie die Lesungen/Predigten der Messe auf bestimmte Probleme/Gemütslagen meinerseits passen. Gott sei es gedankt.
Was mir aber erstmal schonmal negativ auffiel, war, daß der Priester bei der Predigt, die übrigens recht charismatisch war (davon später mehr), am ALTAR stand. WAS sucht der Priester bei der Predigt am Altar? Dort wird das Meßopfer gefeiert und nicht gepredigt!
Gut, sei es akzeptiert, daß im Altarraum vielleicht zu wenig Mikrophone verfügbar waren. Ich finde es immer noch falsch aber man drückt zwei Augen zu.
Während der Predigt wurde dann auf einmal ein Gesang "Forgive me....." angestimmt, vor mir hat auch noch ein Glaubensbruder angefangen, in Zungen zu reden, argh. Meine Spiritualität ist das wirklich nicht. Wo es dann für mich aufhörte, war, als der Priester auf einmal verkündete "26 Menschen unter Euch haben jetzt Gott um Vergebung gebeten und sie erhalten, 6 wurden in ihrer Kindheit schwer verletzt" etc. Was soll das? Das erinnert mich an meine Mutter (Gott habe sie selig), die bei Klausuren ab & an in den Raum sagte "Fünf von Euch haben einen Spicker" und sich am Klang des Zettel zerknüllens freute.
Jedenfalls war hier dann das Ende meiner Fahnenstange erreicht und ich bin gegangen. Ich werde sicherlich nochmal in die Kirche gehen, auch noch einmal die Messe "über mich ergehen" lassen um vom Gesamtbild zu berichten, aber die Predigt allein zeigte einiges mangelhaftes auf:

- Priester steht bei der Predigt am Altar
- Es wird während der Predigt ein Lied angestimmt, man steht wärenddessen auf
- Es werden komische "prophetische" Dinge losgelassen, was den Sinn einer Predigt verfehlt.

8 Kommentare:

Tiberius hat gesagt…

Das ist ja entsetzlich! Ich war bislang nur bei der Eucharistischen Anbetung in St. Clemens. Zugegeben, einige von den Dauergästen wirkten eigenartig bis hilfsbedürftig. Zumindest aber waren sie außerhalb der litaneiähnlichen Impulse ruhig.

Die von Dir beschriebene Predigt-Nummer ist ja wohl das Letzte. Noch härter als das, was ich heute erlebt habe. Wie hast Du es geschafft, bis zum Ende der Messe anwesend zu bleiben?

Danke für den Bericht.

Tiberius hat gesagt…

Ich habe beim ersten Mal überlesen, daß Du nach der Predigt gegangen bist. Das kann ich sehr gut verstehen.

Lupambulus Berolinen. hat gesagt…

Positiv immerhin: Es gibt da jeden Abend - auch am Sonntag! - eine Messe um halb acht... Auch da sollte man aber nach dem "Ite missa est" schnell gehen, denn bei der Anbetung danach danach wird's leider arg charismatisch...
Gruß W.

FingO hat gesagt…

@Tiberius: Na ja, über den Rest kann ich nichts sagen, da ich auch erst in der Predigt in die Kirche kam...

Lupambulus Berolinen. hat gesagt…

»Wo es dann für mich aufhörte, war, als der Priester auf einmal verkündete "26 Menschen unter Euch haben jetzt Gott um Vergebung gebeten und sie erhalten, 6 wurden in ihrer Kindheit schwer verletzt" etc.«

Heute waren es 8 Leute, die als geistig Tote in die hl. Messe kamen und durch die Predigt wieder lebendig wurden... Schade.

FingO hat gesagt…

Der Satz aus dem Kontext gerissen ist Gold wert!

Tiberius hat gesagt…

Vor einigen Tagen bin ich auf dem Heimweg noch mal kurz vorbei und dabei direkt in einen Vortrag gestolpert: Priester am Altar stehend, auf dem Altar das ausgestellte Allerheiligste, neben dran die Übersetzerin. Diese Kombination finde ich ja eher nicht so ideal.

Trotzdem ist und bleibt die 24stündige Anbetung ein wirklich großer Verdienst von St. Clemens.

Lupambulus Berolinen. hat gesagt…

Spitze ist auch der Eisladen direkt daneben. Gerade gestern wieder ein tadelloses Spaghettieis dort gegessen, Riesenportion für 4 Euro und 'n paar Kaputte.